Duisburg Blitzer: Keine große Hoffnung auf Fehlmessung

Duisburg · Die festinstallierten Radargeräte im Stadtgebiet rechnen sich nicht nur, sondern sie sind offenbar auch sehr präzise. Denn die weitaus meisten Bußgeldbescheide halten einer richterlichen Prüfung stand. Aus vielen deutschen Städten ist inzwischen zu hören, dass sie ihre Kassen mit Hilfe der Raser auf ihren Straßen füllen. Denn die Zahl der mobilen und festinstallierten Blitzanlagen unter kommunaler Kontrolle nimmt zu. Auch Duisburg macht da keine Ausnahme. Allerdings sollten sich hier die Raser nicht all zu große Hoffnungen machen, dass sie - wie in Köln - erfolgreich Einspruch einlegen können, wenn sie erwischt werden.

 Die Blitzersäule auf der Friedrich-Ebert-Straße.

Die Blitzersäule auf der Friedrich-Ebert-Straße.

Foto: Crei

Auf Nachfrage teilt das Presseamt der Stadt mit, dass hier Systeme im Einsatz seien, die keine falschen oder ungenauen Messwerte erzeugen würde. Die Qualität der Messungen sei bisher auch noch von keinem Gericht beanstandet worden. Gearbeitet wird mit PoliScan spee der Firma Votronic auf Basis einer "Laserplus-Laufzeitmessung". Auch die Duisburger Polizei hat keinen Anlass, an der Zuverlässigkeit ihrer Messungen zu zweifeln.

Allein mit Hilfe der stationären Messanlage auf der A40 Rheinbrücke flossen im vergangenen Jahr annähernd 1,6 Millionen Euro in die Kasse (genau: 1.580.515). Die stationären Messanlagen der Stadt auf der B288, der Duisburger Straße in Hamborn und der Friedrich-Ebert-Straße in Rheinhausen erwiesen sich in 2016 gleichfalls als "Goldesel". Zusammen sorgen sie für weitere 759.378 Euro Einnahmen, so dass sich ein Gesamtbeitrag von mehr als 2,5 Millionen Euro ergibt.

Die Hamborner Bürgerinitiative, die sich gegen die Raserszene auf der Duisburger Straße gebildet hatte, fordert inzwischen schon, dass dort ein zweiter stationärer Blitzer aufgebaut wird. Nicht, um die Stadt reicher zu machen, sondern weil sie deutliche Geschwindigkeitsüberschreitungen an anderen Stellen auf der ehemaligen B8 identifiziert hat, als die, an der die Radarsäule steht.

Wer sich zu Unrecht geblitzt fühlt, legt in der Regel gegen den Bußgeldbescheid Einspruch ein. Doch das sind nicht allzu viele. Rund 26.500 solcher Bescheide wurden im vergangenen Jahr seitens der Stadt verschickt.

Nur in 1200 Fällen folgte darauf ein Einspruch, von denen inzwischen 500 vor Gericht behandelt wurden. Jeder zweite Betroffene zog vor dem Richter seinen Einspruch zurück. In nur rund 40 Fällen hatten die Verkehrssünder mit ihrem Protest auf juristischer Ebene Erfolg. Stadt wie Polizei positionieren ihre mobilen Geschwindigkeitsüberwachungen nicht willkürlich, sondern an den Stellen, an denen die Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer durch Raser besonders groß ist - sei es vor Krankenhäusern, Schulen, Altenheimen oder an Straßen, die dafür bekannt sind, dass es dort Autofahrern besonders oft im Gasfuß juckt. Der Großteil der mobilen Standorte wird vorher bekanntgegeben. Und an welchen Stellen die festinstallierten Geräte angebracht sind, sollte sich in Autofahrerkreisen ebenfalls herumgesprochen haben.

(RP)
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