Duisburg Bliersheimer Villen aufwändig saniert

Duisburg · Bianca Schmidt und ihr Partner Mike Seibel haben zwei Villen in der ehemaligen Bliersheimer Siedlung saniert. Schmidt ist Fotografin. In den einstigen Villen der Krupp-Beamten finden nun regelmäßig Shootings statt.

Bliersheimer Villen aufwändig saniert
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Wie viel Geld sie in die Sanierung gesteckt haben, ist nicht aus ihnen herauszubekommen - aber es muss eine ordentliche Summe sein, die Bianca Schmidt und Mike Seibel in die Hand genommen haben. Wie auch immer, sie haben ganze Arbeit geleistet: Die beiden Doppelhäuser 5-6 und 7-8 in der Bliersheimer Villensiedlung, die vor wenigen Monaten noch wahre Bruchbuden waren, sind wunderschön geworden. Zwei weitere Villen in der ehemaligen Siedlung für Krupp-Beamte also, die nach Jahrzehnten des Verfalls in neuem Glanz erstrahlen.

Als Bianca Schmidt und Mike Seibel die beiden Häuser vor Jahren zum ersten Mal sahen, war deren Zustand desolat. Kaputte Fenster und Rollläden, zugenagelte Türen, an den Fassaden hatte der Zahn der Zeit genagt. Drinnen sah es noch viel schlimmer aus. "Eigentlich war alles kaputt und nicht mehr zu gebrauchen", sagt Seibel.

Dennoch haben sich die beiden, die vor acht Jahren erst die Dorfschänke in Friemersheim gekauft und saniert hatten, sofort in die Villen verliebt. "Die meisten hätten sie als gruselig beschrieben. Ich aber finde, sie hatten etwas Mystisches an sich, sie hatten Charme", schwärmt Bianca Schmidt. Die Fotografin hat ein Faible für alte Häuser. In den Bliersheimer Villen steckte für sie so viel Potenzial, dass sie die Sache angehen wollte: Hier sollte ihr neues Studio für ihre Agentur "Fotoflexx" entstehen.

Aber dann dauerte es ganze fünf Jahre, bis sie und ihr Partner endlich den Zuschlag bekamen und die Häuser erwerben konnten. Das war im Februar dieses Jahres. Schon einen Monat später ging es los: Innerhalb von fünf Monaten ließen die beiden die Villen - eine Haushälfte hat circa 250 Quadratmeter - komplett sanieren, und das ganz ohne Architekt. Schmidt war für die Planung zuständig, ihr Partner sorgte als Bauleiter dafür, dass alles so umgesetzt wird, wie sie es sich vorstellte.

Herausgekommen ist ein wahrer Traum - schon wenn man auf die Gebäude zuläuft und sie näher betrachtet. Die Fassaden wurden neu verputzt und gestrichen, neue Fenster und Türen wurden eingesetzt. Hier hat das Paar eng mit dem Amt für Denkmalschutz zusammengearbeitet, um so viel wie möglich zu erhalten. Ganz anders sieht es im Innerern aus. "Hier war im Prinzip alles kaputt", so Seibel. Alle Leitungen wurden erneuert, alle Rohre. Die Wände mussten neu verputzt, die Böden neu gegossen werden. "Bis auf die Grundmauern und das Dach, das schon saniert worden war, wurde wirklich alles neu gemacht", so Seibel. "Das war hier praktisch ein Rohbau."

Was dann entstanden ist, hat Stil. Viele der alten Balken wurden freigelegt. Schmidt und Seibel haben die alte Treppe restaurieren lassen und für das Geländer, das leider komplett fehlte, einen passenden Ersatz gefunden. "Wir wollten die Treppe so original wie möglich nachbauen", sagt Seibel.

"Und es war gar nicht so einfach, einen Handwerker zu finden, der diese Technik beherrscht." Ansonsten besticht das Innere der Villen durch klare Linien. "Uns war eine klare Struktur wichtig, es sollte nicht zu pompös und verspielt sein", so Schmidt.

Die Einrichtung ist eine gelungene Mischung aus Alt und Neu, Antik und Modern: Hier dient eine alte Werkbank als Tisch, davor steht ein moderner Stuhl, dort wurde ein altes Fenster, an dem die Farbe abblättert, zum Raumteiler umfunktioniert. An einer Wand sind unzählige Bücher aufeinandergestapelt, daneben lehnt eine alte Leiter. Alte Schränke, Kommoden, ein Bett mit antikem Metallgestell wechseln sich ab mit modernen Sofas, Vasen und Lampen. In einem Zimmer im ersten Stock kann man durch eine Scheibe im Boden in das Zimmer darunter blicken.

Jedes Zimmer bietet eine andere Kulisse für Fotoaufnahmen. "Und die Kulissen werden auch immer wieder verändert", sagt Bianca Schmidt. Sie, ihre zwei Mitarbeiter und die Kunden haben also die Wahl. "Wir versuchen, unseren Kunden Abwechslung zu bieten", so Schmidt. Auch das Außengelände steht ihnen zur Verfügung - und der Keller. Hier haben Schmidt und ihr Partner alles so belassen, wie es war. "Alt und runtergekommen - auch das ist eine tolle Kulisse", sagt die Fotografin.

Fotoflexx-Adresse: Villenstraße 7, 47229 Duisburg; Telefon 02065 550426, E-Mail duisburg@fotoflexx.de; Internet www.fotoflexx.de

(RP)
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