Duisburg Blauröcke retten seit 90 Jahren Leben

Duisburg · Der Löschzug Rumeln-Kaldenhausen der Freiwilligen Feuerwehr Duisburg wird in diesem Jahr 90 Jahre alt. Das wollen die Aktiven groß feiern. Das Festjahr beginnt am Ostermontag mit einer Ostereiersuche für Kinder.

Mit Pferden bespannte Handdruckspritzen, Schlauchkarren, Wassereimer – das waren die Mittel, die der Feuerwehr zu Beginn des 20. Jahrhunderts bei der Brandbekämpfung zur Verfügung standen. Feuerlöschbrunnen oder öffentliche Wasserleitungen, das alles gab es noch nicht, als sich am 16. November 1920 der 1. Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr Hohenbudberg-Kaldenhausen gründete und am 8. Februar 1923 schließlich auch Bürger in der Nachbargemeinde Rumeln zusammenkamen und den Löschzug 3 Rumeln der Freiwilligen Feuerwehr Friemersheim ins Leben riefen.

Nein, in den Anfangsjahren der Vorgänger des heutigen Löschzugs Rumeln-Kaldenhausen, der in diesem Jahr sein 90-jähriges Bestehen feiert, war alles noch ein wenig anders. Die ersten Wasserleitungen in Rumeln und Kaldenhausen wurden erst 1925/26 verlegt, 1929 erhielten die Löschzüge die ersten Motorspritzen und motorisierten Mannschaftswagen. 1934, als Rumeln und Kaldenhausen zur Gemeinde Rumeln zusammengeschlossen wurden, hatten die beiden Löschzüge zusammen 66 Mitglieder und waren für rund 2600 Einwohner zuständig.

Ab 1940 wurde fast die Hälfte der Blauröcke zum Kriegsdienst einberufen. Erst nach Kriegsende konnten die beiden Löschzüge wieder aufgebaut werden. 1953 wurde Wilhelm Bergmann Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr der neuen Gemeinde Rumeln-Kaldenhausen. 1971 erhielt die Löschgruppe Rumeln auf dem Halfmannshof an der Dorfstraße 52 ein neues Domizil, ein Jahr später wurden die beiden Löschgruppen hier zusammengeführt, 1973 erhielte die Feuerwehr ihr erstes Tanklöschfahrzeug.

Seit der Kommunalen Neuordnung 1975 und der Eingliederung der Feuerwehr Rumeln-Kaldenhausen in die Feuerwehr Duisburg wird der Löschzug als "Erstausrücker" alarmiert – bei kleineren Einsätzen alleine, bei größeren parallel zur Berufsfeuerwehr. 1978 nahm die Feuerwehr ihr neues Gerätehaus an der Kirchfeldstraße in Betrieb. 1991 wurde die Jugendgruppe Rumeln-Kaldenhausen als dritte Jugendgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Duisburg gegründet.

Neben der klassischen Brandbekämpfung und Hilfeleistung im Ernstfall haben sich die Blauröcke auch den vorbeugenden Brandschutz auf die Fahne geschrieben. "Wir besuchen regelmäßig Kindergärten und Schulen, um den Kindern und Jugendlichen die Gefahren im Umgang mit Feuer und das richtige Verhalten im Notfall zu vermitteln", sagt Udo Dötsch, Gruppenführer der Löschgruppe 607. So pflegen sie etwa eine Kooperation mit dem benachbarten Albert-Einstein-Gymnasium, dessen siebte Klassen einmal pro Jahr einen Chemieunterricht der etwas anderen Art erleben. Das Klassenzimmer wird dann für einen Vormittag kurzerhand wenige 100 Meter weiter zum Gerätehaus verlegt. Die Feuerwehrleute führen beispielsweise vor, wie es zu einer Fettexplosion kommt und wie man mit brennendem Öl in der heimischen Küche umgeht, erfahren Details über Aufgaben und Arbeitsweise der Feuerwehr und können sich ein Löschfahrzeug aus der Nähe anschauen. Besonderes Augenmerk richten die Blauröcke an diesem Tag auch auf das Thema Rauchmelder.

Heute, nach 90 Jahren, sind die Frauen und Männer des Löschzugs Rumeln-Kaldenhausen aus dem Ortsbild nicht mehr wegzudenken. "Sie leisten ihren Dienst für die Bürger in Duisburg ehrenamtlich – und das 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr", sagt der stellvertretende Löschzugführer Thomas Hüßler.

(RP)
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