Prozess in Duisburg Vater soll Kinder zum Urintrinken gezwungen und Sohn mit Pistole bedroht haben

Duisburg · Ein Vater soll seine Kinder gezwungen haben, auf seiner Marihuana-Plantage zu arbeiten. Außerdem geht es um Misshandlungsvorwürfe. Der Angeklagte schweigt vor Gericht in Duisburg.

Das Land- und Amtsgericht in Duisburg (Symbolbild).

Das Land- und Amtsgericht in Duisburg (Symbolbild).

Foto: dpa/Christophe Gateau

Ein Vater aus Duisburg, der seine Kinder mit brutaler Gewalt zur Arbeit auf seiner illegalen Marihuana-Plantage gezwungen haben soll, muss sich seit Dienstag vor Gericht verantworten. Weigerten sich die Kinder, wurden sie laut Anklage brutal bestraft. Einmal mussten sie angeblich sogar seinen Urin trinken. Außerdem ist von Schlägen mit einer Holzlatte und einem Baseballschläger die Rede. Seinem Sohn soll er sogar eine Pistole an die Stirn gehalten und dabei gesagt haben: „Ich hasse dich, ich würde dich gerne abknallen, aber du hast keine Lebensversicherung.“ Zum Prozessauftakt hat sich der Angeklagte noch nicht zu den Vorwürfen geäußert.

Die Familie des Angeklagten hatte sich im Juli 2018 selbst an die Polizei gewandt. Danach war das Duisburger Haus des 43-jährigen Türken sofort durchsucht worden. Dabei wurden auf drei Etagen professionell betriebene Cannabis-Felder und zahlreiche Waffen entdeckt – darunter Pistolen, Revolver und eine Kalaschnikow. Die Schusswaffen waren hinter Dachverkleidungen und im Bein eines Billardtisches versteckt.

Einmal soll der 43-Jährige eine seiner Töchter sogar vom Schulbesuch abgehalten haben, damit sie weiter auf seiner Plantage arbeitet. Als sie sich geweigert habe, soll er ihr angeblich 30 Sekunden lang den Hals zugedrückt haben. Ein anderes Mal soll er so brutal zugeschlagen haben, dass eines der Mädchen fast ohnmächtig geworden ist. Zusätzlich geht es im Prozess vor dem Duisburger Landgericht auch um Kindesmissbrauch. Opfer war laut Anklage die zur Tatzeit sechsjährige Tochter des Angeklagten.

Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft hat der 43-Jährige in Deutschland drei Immobilien besessen. In mindestens einem weiteren Haus sollte ebenfalls eine Marihuana-Plantage errichtet werden. An wen der Angeklagte die Drogen verkauft hat, ist laut Anklage unklar.

(mba/dpa)
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