Netzwerk von Kindesmissbrauch in NRW Polizei nimmt Tatverdächtigen in Duisburg fest

Duisburg/Köln · Im landesweiten Fall von Kindesmissbrauch, der in Bergisch Gladbach seinen Anfang nahm, hat die Polizei nun einen tatverdächtigen Duisburger festgenommen. Damit sitzen nun acht Beschuldigte in Untersuchungshaft.

 Ein Mann sitzt vor einem Computer.

Ein Mann sitzt vor einem Computer.

Foto: Bretz Andreas/Bretz, Andreas (abr)

Wie die Polizei und Staatsanwaltschaft in Köln bekannt geben, wird gegen den 57 Jahre alten Mann bereits seit November 2019 ermittelt. Damals reichte die Beweislage allerdings für einen Haftbefehl noch nicht aus. Am Donnerstag hat die Polizei Duisburg den Verdächtigen nun wegen dringenden Tatverdachts des sexuellen Missbrauchs eines Kindes und des Verbreitens Kinderpornografischer Schriften festgenommen.

Auf Nachfrage erklärt der Kölner Staatsanwalt Ulrich Bremer, die Fälle lägen zwei Jahre zurück. Nach Erkenntnis der Ermittler sei es nach dem vergangenen November zu keinen weiteren Taten gekommen. Erst jetzt liegen ausgewertete Chatprotokolle und Zeugenaussagen vor, die für einen Haftbefehl ausreichen. Laut Bremer wird dem Mann vorgeworfen, sich an zwei Kindern vergangen zu haben. Es soll sich dabei nicht um Opfer aus dem familiären Umfeld handeln.

In einem aufgedeckten Netzwerk sollen Täter Fotos und Videos vom Missbrauch in Chat-Gruppen mit bis zu 1800 Mitgliedern verbreitet haben. Die Ermittler arbeiten sich derzeit durch riesige Mengen von Daten mit belastendem Material.

Nach Angaben der Polizei Köln gibt es in der Sache in NRW derzeit 25 Beschuldigte, von denen acht in Haft sind. Ein Mann aus Dortmund war kürzlich wieder auf freien Fuß gekommen. Mutmaßliche Tatorte sind Bergisch Gladbach, Viersen, Krefeld, Aachen, Alsdorf, Kamp-Lintfort, Duisburg. Zudem hat die Polizei Köln 21 Hinweise auf Straftaten in zehn andere Bundesländer weitergeleitet. Dabei handelt es sich um Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und das Saarland. Wann mit den ersten Anklagen zu rechnen ist, sei noch unklar, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft.

(mit dpa)

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