Großeinsatz der Feuerwehr Brand in Duisburg tötet drei Menschen

Duisburg · In einem Mehrfamilienhaus gab es am Dienstagmorgen einen verheerenden Brand. Neben zahlreichen Verletzten gab es drei Tote, darunter auch ein Kind und ein Teenager. Zudem gibt es widersprüchliche Angaben über den Verbleib eines weiteren Kindes. Die Brandursache ist bislang noch nicht geklärt.

Um kurz vor sechs wacht Kamil auf, will sich etwas zu trinken holen. Weil ihm warm ist, öffnet er auf dem Weg zurück ins Bett ein Fenster. "Ich hab' mich wieder hingelegt und auf einmal habe ich den Rauch gerochen", erinnert sich der 20-Jährige. "Zuerst dachte ich, dass er bei uns aus dem Haus kommt." Aber es war das Nebenhaus, das in Flammen stand. Ohne viel nachzudenken weckt Kamil seine Mutter und den Rest der Familie. Er schnappt sich seinen Hund und verlässt so schnell wie möglich das Haus. "In dem Moment hat auch die Polizei bei uns geschellt und alle rausgeholt", sagt Kamil. Aus seinem Haus haben es alle geschafft. Die Menschen aus dem Nachbarhaus hatten nicht alle so viel Glück.

28 Verletzte, zwei Schwerverletzte, drei Tote — das ist die traurige Bilanz des Brandes, der Dienstagfrüh gegen halb sechs Uhr in einem Mehrfamilienhaus in Duisburg-Meiderich ausgebrochen war. Um 5.42 Uhr hatte die Polizeileitstelle die Feuerwehr alarmiert. "Es war wohl ein Passant, der das Feuer bemerkt hat", sagt Einsatzleiter Andreas Trepmann. Insgesamt 130 Mann — darunter Berufs- und Freiwillige Feuerwehr sowie Sanitäter — waren im Einsatz. Sofort nach Eintreffen haben sich die Einsatzkräfte um die Rettung der Bewohner gekümmert. "Dass die Menschen aus dem Haus kommen, hat oberste Priorität. Da ist der Brand erst mal zweitrangig", sagt Oliver Tittmann, Leiter der Feuerwehr Duisburg. Wichtig sei nur, dass das Feuer nicht auf die nebenstehenden Gebäude übergreife.

Duisburg-Meiderich: Großbrand in Mehrfamilienhaus mit drei Toten
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Duisburg-Meiderich: Großbrand in Mehrfamilienhaus - drei Tote

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Die beiden Toten, eine 33-jährige Frau und ihren achtjährigen Sohn, habe die Feuerwehr erst gefunden, als sie ins Obergeschoss vorgedrungen sei. Für sie kam jede Hilfe zu spät. Ein 14 Jahre alter Junge ist im Krankenhaus an seinen schweren Verletzungen verstorben. Er gehörte vermutlich zur Familie der beiden anderen Toten. Alle getöteten Personen gehörten nach derzeitigem Erkenntnisstand zu einer rumänischen Familie, die in dem Haus wohnte.

Außerdem meldete die Feuerwehr zwischenzeitlich, dass noch ein weiteres Kind vermisst werde. Die Feuerwehr sucht daraufhin nochmals das Gebäude ab, in dem Haus war aber kein Kind zu finden. Die Polizei spricht bezüglich des vermissten Kindes von "Gerüchten". Die widersprüchlichen Angaben von Feuerwehr und Polizei können zu diesem Zeitpunkt noch nicht genau geklärt werden.

Die Brandursache war bis zum Abend noch nicht klar. Die Staatsanwaltschaft Duisburg ordnete den Einsatz eines Brandsachverständigen an, der die Ursache des Feuers ermittelt. Sicher sei, dass der Brand im Erdgeschoss entstanden ist. Das sei am Brandverlauf zu erkennen, sagt Trepmann. Besonders das Erdgeschoss ist von den Flammen gezeichnet, die sich über die Fassade ins Dach gefressen haben. Der Dachstuhl war nach den Löscharbeiten nahezu komplett zerstört. Gegen 6.45 Uhr am Morgen hatte die Polizei das Feuer unter Kontrolle. "Unter Kontrolle heißt bei uns, es brennt noch, aber es breitet sich nicht weiter aus", sagt Trepmann. Erst einige Stunden später waren die Flammen versiegt. Nur noch vereinzelt qualmte es aus dem Gebäude, Nachlöscharbeiten wurden durchgeführt.

NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD), kam gegen neun Uhr in die Straße unter den Ulmen, um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen. "Das ist heimtückisch an solchen Bränden, wenn sie in den Morgenstunden ausbrechen und die Menschen im Schlaf überraschen", sagte er, der in derselben Straße aufgewachsen ist. "Jetzt können wir nur hoffen, dass die Verletzten überleben."

Großbrand in Duisburg - Minister Ralf Jäger vor Ort
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Großbrand in Duisburg - Minister Ralf Jäger vor Ort

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Kamil steht unterdessen hinter dem rot-weißen Absperrband und kann noch nicht so recht glauben, was hier passiert ist. Nachdenklich schaut er auf die Straße vor dem Haus, die mit herabgefallenen Ziegeln und Schutt bedeckt ist. Die Scheiben der Autos vor dem Haus sind zerbrochen. Die Polizei sagt, er und seine Familie dürften am Nachmittag wieder in ihre Wohnung zurück. Kamils Haus wurde verschont. Der Gestank, der in diesen Stunden noch in der Luft und sicher auch in seiner Wohnung hängt, wird verschwinden. Das mulmige Gefühl aber, wird vorerst bleiben.

(csk)
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