Kommentar Blamables Ergebnis für die CDU

Die SPD erzielte am Sonntag mit 40,99 Prozent ein gutes Ergebnis. Andererseits: Es ist ihr Drittschlechtestes seit 1946. Der Sieg ist keiner zum Jubeln. Aber die Sozialdemokraten gehen gestärkt in die Gespräche mit möglichen Koalitionspartnern. So eng wie noch von sechs Jahren wird es diesmal nicht. Sich den richtigen Freund ins Boot zu holen, das wird der SPD wohl gelingen, deren Fraktionsmitglieder überwiegend alles besser finden als eine GroKo.

Die CDU hingegen fuhr mit 24,78 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis seit 1946 ein. Bei der ersten Kommunalwahl nach der Loveparade-Katastrophe watschten die Wähler die Christdemokraten regelrecht ab, bei denen sie offenbar bis heute nichts erkennen können, was auf einen Neuanfang hindeuten und das Vorhandene wählbar machen könnte. Haarscharf schaffte es gerade noch Thomas Susen im Süden, sich in seinem Wahlkreis mit zwei Stimmen Mehrheit gegen die SPD durchzusetzen. 2009 hatte die CDU noch elf (!) Direktmandate. Deutlicher kann eine Niederlage kaum noch ausfallen. Und deutlicher kann es der Wähler der Partei auch nicht zeigen, dass er ihr bis heute nicht traut, weil sie das Trauma der Katastrophe noch immer mit sich herumschleppt und weitgehend mit dem Personal weitergemacht hat, das auch 2010 schon am Drücker war.

Es mag sein, dass die CDU Wähler an die AfD oder an andere Parteien Stimmen verloren haben, die sich rechts von ihr positioniert haben. Doch das erklärt die Wahlblamage von Sonntag allenfalls im Ansatz. Die CDU muss endlich wieder zu sich selbst finden und festlegen, für welche politischen Inhalte sie steht, wie sie sich gegen Rechte absetzen will und mit welchen Mitgliedern an der Spitze ein personeller und inhaltlicher Umbau funktionieren kann. Die Ursachensuche für die Blamage am Sonntag kann erfolgreich nur bei ihr verlaufen.

Hildegard Chudobba

(RP)
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