Duisburg Bistum Essen verabschiedet Haushalt

Duisburg · Die Katholiken müssen sich darauf einstellen, dass die Kirche im Ruhrbistum immer weniger Geld zur Verfügung hat. Das hat Folgen für die Arbeit der Gemeinden vor Ort.

 Der Klingelbeutel ist nicht gerade bis zum Rand gefüllt, und auch die Kirchensteuereinnamen sprudeln nicht mehr so wie früher.

Der Klingelbeutel ist nicht gerade bis zum Rand gefüllt, und auch die Kirchensteuereinnamen sprudeln nicht mehr so wie früher.

Foto: Ralph Matzerath

Das Bistum Essen erwartet 2016 ein Netto-Kirchensteueraufkommen von 166 Millionen Euro. Damit läge die wichtigste Einnahmequelle der katholischen Kirche an Rhein, Ruhr und Lenne zwar rund eine Million Euro höher als im Plan des laufenden Jahres, aber rund zehn Millionen Euro niedriger als 2014. Das geht aus dem Haushaltsplan hervor, den der Kirchensteuerrat des Bistums Essen jetzt verabschiedet hat. Für die kommenden Jahre erwartet das Gremium in etwa gleich bleibende Kirchensteuer-Einnahmen - vorausgesetzt, die Wirtschaftslage entwickelt sich weiterhin so positiv wie derzeit.

Dennoch würden sich die finanziellen Möglichkeiten der Kirche verringern, mahnt Generalvikar Klaus Pfeffer: kurzfristig schon allein aufgrund der Preissteigerung, mittel- und langfristig aber auch durch strukturelle Veränderungen in Kirche und Gesellschaft.

2014 betrug das Kirchensteueraufkommen des Bistums Essen 176 Millionen Euro (netto). Im laufenden Haushaltsjahr 2015 erwartet die Finanzverwaltung des Ruhrbistums 165 Millionen Euro (netto). Der Kirchensteuer-Eingang über die Finanzämter war sogar leicht positiv, wenngleich deutlich geringer als im Vergleich zu anderen Diözesen. Der jetzt vom Kirchensteuerrat verabschiedete Etat für 2016 weist mit 230 Millionen Euro das gleiche Gesamtvolumen aus wie im Vorjahr. Neben den Kirchensteuern erhält das Ruhrbistum Zuwendungen und Kostenerstattungen von rund 39 Millionen Euro, zum größten Teil aus Zuwendungen des Landes für die Schulen des Ruhrbistums (rund 33 Millionen Euro). Zudem geht die Finanzverwaltung des Bistums von Erträgen aus dem Betrieb von Bildungseinrichtungen, Mieten, Pachterlösen und Zinsen in Höhe von rund elf Millionen Euro aus.

Gut 90 Millionen Euro der Aufwendungen fließen in die Arbeit der Pfarreien und Gemeinden sowie in die Kategorial-Seelsorge (Krankenhaus-, Altenheim-, Gefangenen- und Hochschulseelsorge, Seelsorge in Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten sowie Notfallseelsorge). Rund 43 Millionen Euro sind für den Unterhalt der Bischöflichen Schulen bestimmt. Für caritative Aufgaben werden knapp 14 Millionen Euro bereitgestellt. Für den Bereich Bildung sowie Kinder- und Jugendarbeit sind weitere gut elf Millionen Euro eingeplant. In diesen Gesamtaufwendungen sind die Personalkosten in Höhe von knapp 88 Millionen Euro enthalten, dies entspricht fast 39 Prozent des Haushaltsvolumens.

Nach einem Jahresergebnis von 23 Millionen Euro im vergangenen Jahr, mit dem das Bistum Essen seine Rücklagen gestärkt hat, erwartet Finanzdirektor Dr. Daniel Beckmann für das laufende Jahr nur noch ein Jahresergebnis im niedrigen einstelligen Bereich. Grund hierfür sind der Rückgang beim Netto-Kirchensteueraufkommen und gestiegene Ausgaben. Vor diesem Hintergrund, aber auch mit Blick auf die demografische Situation im Ruhrbistum und die unsichere Wirtschaftslage müssten sich die Katholiken darauf einstellen, dass die Kirche an Rhein, Ruhr und Lenne in den kommenden Jahren immer weniger Geld zur Verfügung hat.

Weitere Informationen zu den Finanzen des Bistums gibt es auf der Internetseite finanzen.bistum-essen.de

(RP)
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