Duisburg Bildung als Schlüssel für Integration

Duisburg · Grünen-Europaparlamentarierin Barbara Lochbihler hat sich vor Ort über die Situation der Bewohner des Hochhauses In den Peschen erkundigt.

Blick auf Duisburgs "Problemhaus" in Rheinhausen
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Foto: dpa, obe hpl

Nachbarschaftliches Engagement, eng gestrickte Netzwerke der Wohlfahrtsverbände und organisierte Schulzugänge bildeten die Schlüsselbegriffe beim Informationsaustausch zum aktuellen Stand der Probleme durch den Zuzug vieler Menschen aus den EU-Mitgliedstaaten in Südosteuropa. Gestern trafen sich Grünen-Bezirksvertreter Heiner Leiße, Heiner Augustin, Pfarrer der Friedenskirchengemeinde und Sprecher des Runden Tisches offenes Rheinhausen, und Barbara Lochbihler, Grünen-Europaparlamentarierin und Vorsitzende des Ausschusses für Menschenrechte, in Bergheim, um über die aktuellen Lebens- und Wohnverhältnisse der Zuwanderer aus Südosteuropa zu diskutieren.

Lochbihler nutzt Ortsbesuche, um sich ein Bild von den Verhältnissen zu verschaffen und die gewonnenen Eindrücke in Debatten im EU-Parlament einfließen zu lassen. "Ich habe schon viel über die Situation in Duisburg gehört. Aber das heutige Treffen mit der Polizeipräsidentin Elke Bartels lässt mich die Lage besser verstehen", sagte sie. Die hohe Zahl von Analphabeten unter den Zuwanderern aus Südosteuropa sei verheerend. Die EU-Politik müsse ein funktionierendes Bildungssystem auf den Weg bringen. "Bildungsinstitute ermöglichen uns einen unvergleichbaren Zugang zu den Familien, um die Umstände zu verbessern", verdeutlichte die Europaparlamentarierin. "Wir müssen den Eltern verständlich machen, welchen Nährwert Bildung in unserem Land hat."

So leben Zuwanderer im Problemhaus
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Foto: dpa, Caroline Seidel

Leiße weiß um die Situation in Bergheim und erkennt einen positiven Trend. "Mittlerweile schicken viele Eltern ihre Kinder in Förderklassen und ermöglichen ihnen somit, die deutsche Sprache zu erlernen und sich zu integrieren." Auch eine dauerhafte Polizeipräsenz habe dazu geführt, dass kriminelle Banden abgezogen sind. Durch die Netzwerkarbeit von Wohltätigkeitsverbänden wie Diakonie, Caritas und Awo soll auch in Zukunft weiterhin gemeinsam für Integration gearbeitet werden.

"Die momentane positive Entwicklung ist jedoch nur ein kleiner Baustein von vielen", weiß Augustin. Menschenhandel, Prostitution und klauende Kinder seien nicht nur reißende Schlagzeilen. "Doch wir erkennen Besserung, und das macht uns glücklich."

(RP)
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