Duisburg Bibliotheksumzug ist Mammutaufgabe

Duisburg · Am Samstag, 7. Februar, schließt um 18 Uhr die Zentralbibliothek an der Düsseldorfer Straße 5. Am 9. Februar beginnt der Umzug ins neue Stadtfenster an der Steinschen Gasse; ein Projekt, das bis ins Detail geplant werden muss.

 Anita Pina Fernandes , Thorsten Fink und Oliver Hülsmann gehören zu der „Projektgruppe Umzug“, die in der Zentralbibliothek alles vorbereitet, damit der Einzug in das Stadtfenster problemlos funktioniert.

Anita Pina Fernandes , Thorsten Fink und Oliver Hülsmann gehören zu der „Projektgruppe Umzug“, die in der Zentralbibliothek alles vorbereitet, damit der Einzug in das Stadtfenster problemlos funktioniert.

Foto: Christoph Reichwein

Der Teufel steckt im Detail. Deshalb ist Planung alles. Solche redensartigen Binsenweisheiten muss in diesen Wochen die "Projektgruppe Umzug" beherzigen, die den Umzug der Zentralbibliothek von der Düsseldorfer Straße 5 ins neue Stadtfenster an der Steinschen Gasse plant. Anita Pina Fernandes und Uwe Holler von der Stadtbibliothek sowie Thorsten Fink (Projektmanagement bei der Stadt) und Oliver Hülsmann (Mitarbeiter im Kultur- und Bildungsdezernat) berichten, was bei dieser Mammutaufgabe zu berücksichtigen ist.

Am Samstag, 7. Februar, schließt um 18 Uhr, zwei Stunden später als sonst an Samstagen, für immer die Zentralbibliothek an der Düsseldorfer Straße 5. Am Montag, 9. Februar, beginnt die heiße Phase des Umzugs. Im Mittelpunkt steht dabei der Transport von 320 000 Medien an den neuen Standort der Zentralbibliothek im Stadtfenster an der Steinschen Gasse. Die Bücher, Zeitschriften, Atlanten, CDs und DVDs müssen aus den Regalen ausgeräumt und nach und nach in Möbelwagen einsortiert werden. Diese Möbelwagen (166 Zentimeter hoch, 58 Zentimeter breit und 71 Zentimeter tief) werden dann in einen LKW gerollt, der zum Stadtfenster fährt. Dort werden die vollbepackten Möbelwagen genau zur richtigen Stelle in der neuen Zentralbibliothek gefahren.

Uwe Holler, der Leiter der Zentralbibliothek, hat mit seinen Mitarbeitern einen so genannten Regalspiegel erstellt. Dieser Spiegel verzeichnet, welche Bücher aus den alten Regalen der Zentralbibliothek in die neuen Regale im Stadtfenster gewissermaßen eins zu eins einsortiert werden müssen. Dabei wird jeder Regalmeter in der alten und der neuen Bibliothek ausgemessen. Dieser ausgetüftelte Plan ist das ein und alles, schließlich muss man die Bücher und anderen Medien aus der alten Zentralbibliothek im neuen Bibliotheksbau wiederfinden können. Die Kennzeichnung der Bücher mit bestimmten Signaturen wird beim Umzug übernommen. Allerdings wird die Gunst der Stunde genutzt, um einige Umgruppierungen vorzunehmen. So werden einige Themengruppen übersichtlicher aufgeteilt.

Auch werden die Lektoren - mehr als sonst - Bücher aussortieren, die in der Vergangenheit kaum mehr nachgefragt wurden. Mit dem Umzug beauftragt wurde das Transportunternehmen Kühne aus Dortmund, das mit Umzügen dieser Größenordnung vertraut ist. Kühne war beispielsweise auch beim Umzug des Bundestages von Bonn nach Berlin beteiligt. Die Kühne-Mitarbeiter werden von den Bibliotheksmitarbeitern in die Systematik der Medien eingewiesen. Und Kühne sorgt dafür, dass Ausräumen, Einräumen, Transportieren und Neu-Einräumen wie bei einer Löschkette funktioniert. Selbstverständlich sind die Rollen der Möbelwagen parkett-geeignet. Und selbstverständlich werden die rund 7000 sehr alten und besonders wertvollen Bücher nur mit Handschuhen angefasst, wenn sie in besonderen Behältnissen auf die kurze Reise von der Düsseldorfer Straße ins Stadtfenster gebracht werden, wo sie in einem von außen einsehbaren klimatisierten Raum neu aufgestellt werden.

Zwar läuft der Leihverkehr am alten Standort bis zum 7. Februar, doch zieht die Bibliotheksverwaltung schon vorher in ihre neuen Räume an der Steinschen Gasse. Auch werden einige Medien schon jetzt nach und nach umzugstauglich gemacht. So kommen beispielsweise CDs in eine weiche Hülle, damit sie beim Umzug nicht beschädigt werden.

Uwe Holler ist aufgefallen, dass sich in den neuen Sortiermaschinen die Lesebändchen, die es in einigen Büchern gibt, verheddern können. Deshalb werden jetzt alle Lesebändchen abgeschnitten... Drei Wochen werden für den Umzug der 320 000 Medien veranschlagt. Nach vier Wochen können die Nutzer dann auch auf den Bestand der Zentralbibliothek zurückgreifen. Die Bücher können in jeder Zweigstelle angefordert werden. Die neue Zentralbibliothek im Stadtfenster wird aber erst im Juni eröffnet.

In den kommenden Wochen müssen noch viele technische Einrichtungen im Stadtfenster fertiggestellt werden. Einzubauen sind etwa Nutzerkabinen und nicht zuletzt die "Lesehäuschen" in der neuen Kinder- und Jugendbibliothek, die eine bundesweit herausragende Einrichtung werden soll. All diese Arbeiten müssen koordiniert werden. Die Schreinerarbeiten werden beispielsweise so weit wie möglich in der Werkstatt vorbereitet - für den möglichst staubfreien Einbau im Stadtfenster. Leerlauf für die Bibliotheksbeschäftigten wird es nicht geben. Sie müssen in den kommenden Wochen an den neuen technischen Geräten geschult werden, damit in einigen Monaten bei der Eröffnung alles so reibungslos klappt, wie es sich die "Projektgruppe Umzug" jetzt wünscht.

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