Duisburg Besucher sind hautnah im OP dabei

Duisburg · "Herzzentrum hautnah" unter diesem Motto stand der Tag der offenen Tür im Meidericher Krankenhaus. Dabei probierten viele auch die Simulation an der Herzdruckmaschine aus.

 So wird's gemacht: Unter Anleitung des Fachpersonals übt diese Besucherin die korrekte Herzdruckmassage.

So wird's gemacht: Unter Anleitung des Fachpersonals übt diese Besucherin die korrekte Herzdruckmassage.

Foto: Zoltan Leskovar

Georg Rohrbach und Manfred aus der Fünten hatten allen Grund zufrieden zu sein. Zuvor hatten beide im Herzzentrum im Wechsel die Trainingsstation bedient, mit der eine Herzdruckmassage simuliert wurde. Als die Meldung "Patient gerettet" aufleuchtete, wussten die beiden Ruheständler, dass sie alles richtig gemacht hatten.

Das Herzmassage-Übungsgerät - von der Duisburger Bürgerstiftung finanziert - war nur eine der interessanten Anlaufstationen, die zahlreiche Besucher zum Tag der offenen Tür am Samstag nach Meiderich gelockt hatten. Unter dem Titel "Herzzentrum hautnah" konnten interessierte Bürger an Führungen durch den Operationssaal teilnehmen, die Intensivstation besichtigen und sich vom Fachpersonal die Funktionsweise des Herzkatheterlabors erklären lassen. Stark besucht waren die anlässlich des Infotages angebotenen Ultraschall- Untersuchungen des Herzens und der Gefäße sowie die Vorträge rund um das Thema Herzerkrankungen.

 Die Besucher lauschen interessiert den Ausführungen der Ärzte.

Die Besucher lauschen interessiert den Ausführungen der Ärzte.

Foto: Zoltan Leskovar

Panagiota Konstantinou war sehr zufrieden mit ihren beiden männlichen "Lebensrettern". An dem neuen Trainingsgerät kann die richtige Technik geübt werden. "Das sollte eigentlich jeder können", ist sich die junge Assistenzärztin sicher, die hinzufügt: "Wichtig ist die Stellung der Hände, mit denen immer wieder auf den Bereich des unteren Brustbeins gedrückt werden muss. Das haben die beiden Herren gerade prima gemacht."

"Lebensretter" Manfred aus der Fünten wies daraufhin, dass parallel zu der Wiederbelebung sofort ein Notarzt gerufen werden muss, um die Überlebenschancen des Betroffenen zu erhöhen. Im Herzkatheterlabor erläuterte Krankenschwester Bianca Paprotny die Vorgehensweise, mit der die dünndrahtigen Katheter gesetzt werden. Mit dieser Technik können die Gefäße auf gefährliche Verengungen untersucht werden. Während einer Katheteruntersuchung ist für das ärztliche Personal per Röntgenbildübertragung der gesamte Prozess kontrollierbar. "Das Material ist ganz weich, da gibt es überhaupt keine Verletzungsgefahr" erläutert die Labor-Mitarbeiterin. Diese Technik wird aber nicht nur zu Untersuchungszwecken genutzt, auch "Reparaturarbeiten" wie das Erweitern der Herzkranzgefäße mit einem Miniballon und das anschließende Einsetzen eines Stents sind so problemlos möglich. Der Fahrner Lutz Kirsch hatte die Demonstration aufmerksam verfolgt: "Das sind schon sehr interessante Informationen, von Herz-Kreislaufproblemen sind ja viele betroffen."

Herzspezialist Sezai Ak empfing die Besucher direkt vor dem "Allerheiligsten", dem Operationssaal. Wichtig ist dabei die "Hygiene-Schleuse" mit den zahlreichen Desinfektionsstellen, die Ärzte und Krankenschwestern vor dem Betreten des Operationssaals zu durchlaufen haben. "Die Einlieferung in den OP-Saal bekommt der Patient gar nicht mehr mit", erläutert der Oberarzt. Zuvor ist der Anästhesist gefragt, um den Patienten ganz gezielt unter Narkose zu setzen. Dafür ist Rudolf Dünzen zuständig, der eng mit dem OP-Team zusammenarbeitet. "Bei jedem Patienten muss man individuell vorgehen, Alter, Gewicht, Medikamenteneinnahme und viele andere Dinge sind dabei zu berücksichtigen", so der Leitende Oberarzt.

Sezai Ak schilderte, wie eine Herz- OP abläuft: "Wir müssen dabei das Herz ruhig stellen. Für die Zeit der Operation übernimmt die Herz-Lungenmaschine dessen Arbeit." Das kann je nach Umfang der Operation schon mal bis zu drei Stunden dauern. Dabei ist eine funktionierende Team-Arbeit unerlässlich: "Jeder weiß, was er zu tun hat, unsere Kommunikation verläuft dabei weitgehend nonverbal."

Auf seine Mitarbeiter kann er sich dabei verlassen, besonders eine Berufsgruppe sei in diesem Rahmen sehr wichtig, wie seine Aussage "Ohne unsere Schwestern sind wir gar nichts" deutlich macht.

(RP)
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