Duisburg Besuch ohne Anmeldung

Duisburg · Die Mitarbeiter des Instituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz nahmen im vorigen Jahr 2731 Proben mit und kamen auf eine Beanstandungsquote von 15,5 Prozent. Besonders im Visier: Eisdielen und Dönerbuden.

Lebensmittelkontrolleure bei Casserole
14 Bilder

Lebensmittelkontrolleure bei Casserole

14 Bilder
Foto: rpo/Vassilios Katsogridakis

Schadstoffe oder unerlaubte Zusätze im Döner, im Eis, sogar in Lakritz und Schokolade sowie in Spielwaren und Textilien. Nahezu täglich wird der Verbraucher mit neuen Hiobsbotschaften konfrontiert.

"Der Verbraucher muss noch sehr viel kritischer werden als er jetzt ist, dann würde manches erst gar nicht in den Handel kommen", sagt Christina Blachnik. Sie ist staatlich geprüfte Lebensmittelchemikerin und hat die Leitung der Begutachtung beim städtischen Institut für gesundheitlichen Verbraucherschutz.

2731 Proben wurden im vorigen Jahr in den Bereichen Lebensmittel, Kosmetika, Bedarfsgegenstände und Tabak in Duisburger Geschäften genommen, die Beanstandungsquote lag bei 15,5 Prozent. Über dieser Quote lagen die Eisprodukte (30 Prozent) und Imbissbuden / Fleischerzeugnisse (22,7 Prozent). Alles in Ordnung war beispielsweise bei frischem Fisch, Filets und Teigwaren.

Billige Aromen statt Vanille

Rund 30 Lebensmittelkontrolleure, -chemiker und -veterinäre sind im Stadtgebiet unterwegs und kommen stets unangemeldet in die zu prüfenden Betriebe, die als "risikoorientiert" eingestuft werden. Die Kontrollfrequenz variiert bei allen Sparten zusammengenommen von täglich bis alle drei Jahre, Lebensmittelgeschäfte und Gaststätten werden von den Kontrolleuren zwischen drei Monaten und zwei Jahren besucht. Alle drei bis sechs Monate sind Bäcker und Metzger an der Reihe.

"Kontrollziel" ist unter anderem die Hygiene in den Produktions- oder Verkaufsräumen. Bei einem Verdacht werden Proben mitgenommen, die in einem Krefelder Institut untersucht werden. Ein Kontrollbericht ist zu schreiben, und bei Mängeln steht eine gebührenpflichtige Nachkontrolle ins Haus. Überdurchschnittlich viele Nachkontrollen gibt's, so Christina Blachnik, beispielsweise in Imbissbuden.

Oft sind es allgemeine Hygienemängel, die behoben werden müssen. Oder es wird Schinkenimitat statt Schinken verkauft, das, so die Lebensmittelchemikerin, zwar qualitativ minderwertig ist, aber nicht gesundheitsgefährdend sein muss. Auch Eisdielen bekommen häufiger Besuch von den Lebensmittelkontrolleuren. Da kann es um den unhygienisch abgelegten Eisportionierer gehen oder darum, dass Vanilleeis keine echte Vanille, sondern (billige) Aromen enthält — was eine Täuschung des Kunden ist, wenn nicht ausdrücklich darauf hingewiesen wird.

Desinfektionsmittel im Eis

Wird bei festgestellten kleineren Mängeln nur belehrt und eine Nachkontrolle gemacht, kommt es im Wiederholungsfall zum Ordnungswidrigkeitsverfahren (Bußgeld). Eine Straftat, mit der sich die Staatsanwaltschaft zu befassen hat, ist, wenn beispielsweise vorsätzlich Desinfektionsmittel dem Eis oder anderen Lebensmitteln andere unerlaubte Mittel beigegeben wurden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort