Duisburg Besonders Senioren sind betroffen

Duisburg · Vielen Gemeinden des Bistums Essen droht die Schließung der Kirche im Ort. Was das bedeutet, soll das Beispiel der Kirche St. Laurentius in Beeck zeigen. Bei einer Schließung fällt nicht nur der gewohnte Gottesdienst-Ort weg.

 Mitten in Beeck: die Kirche St. Laurentius.

Mitten in Beeck: die Kirche St. Laurentius.

Foto: andreas probst (archiv)

Das Bistum Essen, zu dem auch die meisten katholischen Gemeinden in Duisburg gehören, muss sparen. Aus Kostengründen werden in den nächsten Jahren zahlreiche Kirchen geschlossen. Die Vorgabe lautet: Bis 2030 müssen die Kosten um 50 Prozent reduziert werden. Am Beispiel der Gemeinde St. Laurentius in Beeck wollen wir zeigen, was eine Kirchenschließung bedeutet.

Die Kirchenschließung hätte gravierende Folgen. Denn was vielen nicht bewusst ist, ist, dass eine Kirche keinesfalls nur Messen bietet. Neben der Erfüllung spiritueller Aufgaben wird der Kirchengemeinde vor allem auch eine soziale Rolle zugeschrieben. Denn ein Kirchenbesuch allein beschreibt nicht das Gemeindeleben und seine hohe Verantwortung. Vor allem für viele Senioren in der Gegend ist die Kirchengemeinde eine gute Möglichkeit, eine gesellige Zeit zu verbringen. Denn in Beeck existiert keine andere Begegnungsstätte mehr als Alternative zum Gemeindezentrum - kein Restaurant, keine "traditionelle" Kneipe, in der man zwanglos zusammensitzen kann. Andere Institutionen im Stadtteil haben ihre Programme und Angebote schon lange erheblich reduziert, so dass die Angebote der Gemeinde von älteren Mitbürgern verstärkt genutzt werden. "Wenn die Gemeindekirche schließen muss, befürchten wir, könnten viele Senioren vereinsamen" sagt Edith Lubeley, Vorsitzende des Kirchenchors "Cäcilia" der Kirchengemeinde St. Laurentius in Beeck.

"Für viele Senioren stellt die Kirche den Lebensmittelpunkt dar", sagt sie. Natürlich wäre es möglich, in die Gemeinde St. Michael in Meiderich auszuweichen. Allerdings ist das wieder mit Fahrtkosten verbunden, die viele Senioren mit einer kleinen Rente selbst nicht tragen können. Außerdem ist die Verkehrsanbindung nach Meiderich nicht die beste für Senioren, die zum Beispiel auf einen Rollator angewiesen sind, so Lubeley.

Doch nicht nur die zahlreichen Freizeitangebote sind wichtig für die vielen Gemeindebesucher. Neben dem vielseitigen Unterhaltungsprogramm erfolgt in Zusammenarbeit mit der evangelischen Gemeinde monatlich auch eine Lebensmittelausgabe der Gemeindecaritas, welche bedürftige Menschen unterstützt.

Auch viele Vereine nutzen die Räumlichkeiten der Gemeinde. Kirchenchor, Jugendchor und der Chor der König Brauerei nutzen das Gemeindezentrum als Proberaum. Zahlreiche andere Vereine bieten vielfältige wöchentliche Treffen an und haben ihre Heimat in der Kirche und im Gemeindezentrum.

Sebastian Schlüter, Vorsitzender des Gemeinderates, hofft zumindest auf die Möglichkeit, das Gemeindeprogramm weiterhin am Leben zu erhalten. "Wichtig wäre es, zumindest eine alternative Räumlichkeit hier im Ort zu finden, die für alle gut erreichbar ist," so Schlüter.

Welche Kirchen letztlich geschlossen werden, ist noch unklar. Einige Fragen zu Kosten von Gebäuden und Personal wurden von den entsprechenden Abteilungen des Generalvikariats in Essen noch nicht beantwortet, so dass der erste Votums-Entwurf noch nicht fertiggestellt werden kann und sich der Pfarrei-Entwicklungs-Prozess verzögert.

(RP)
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