Duisburg Besondere Kollegin sorgt für gute Laune

Duisburg · Montags arbeitet Kathrin Schlicht bei Kufferath in Moers. Eine Mitarbeiterin der Caritas-Werkstätten steht der geistig behinderten Frau zur Seite. Betriebsintegrierter Arbeitsplatz nennt sich das Projekt.

 Kathrin Schlicht macht die Kartons sorgfältig für den Versand fertig. Im Hintergrund ihre Betreuerin Yvonne Derks.

Kathrin Schlicht macht die Kartons sorgfältig für den Versand fertig. Im Hintergrund ihre Betreuerin Yvonne Derks.

Foto: Andrea Emde

Einmal in der Woche geht es für Kathrin Schlicht nicht den gewohnten Weg zu ihrem Arbeitsplatz in den Caritas-Werkstätten in Rheinhausen. Mit ihrer Betreuerin Yvonne Derks fährt sie montags nach Genend zur Firma Kufferath. Dort freut sich die Belegschaft schon auf die geistig behinderte Frau, die seit einigen Wochen regelmäßig in der Produktion mithilft und dabei auch für viel gute Laune sorgt.

"Betriebsintegrierter Arbeitsplatz" nennt sich das Projekt, das es in dieser Form bisher nur ganz selten gibt. Zwar versuchen die Caritas Werkstätten wie ähnliche Einrichtungen schon seit langem, Mitarbeiter mit Handicap auch fit für den so genannten ersten Arbeitsmarkt zu machen, und schon immer arbeiten einzelne Mitarbeiter oder ganze Gruppe der Werkstätten in anderen Betrieben. Aber das waren eher die stärkeren Mitarbeiter. Kathrin gehört zu denen, die durchaus eine intensive Betreuung brauchen. Ihre Behinderung ist eine Folge des Rubinstein-Taybi-Syndroms (RTS), einer genetisch bedingten Erkrankung, die - sehr vereinfacht gesagt - mit dem bekannteren Down-Syndrom vergleichbar ist.

Schon bei einem ersten Tagespraktikum passte es mit Kathrin Schlicht und dem Team von Kufferath. Abteilungsleiter Peter Klose: "Ihre Fröhlichkeit steckt an. Selbst, wenn sie uns auch mal anfeuert, wir sollten nicht so lange Pause machen..." Aber Kathrin ist nicht nur für die gute Laune zuständig. Sehr ernsthaft übernimmt sie ihre Aufgaben wie heute das Vorbereiten von Kartons mit komplizierten Inlays, in denen Kufferath später Ware verschicken wird. Den ganzen Tag steht ihr Yvonne Derks von den Caritas-Werkstätten zur Seite, für den Fall, dass sie Unterstützung braucht.

Das ist aber nur selten der Fall. Kathrin Schlicht, das weiß man auch aus dem Arbeitsalltag in der Werkstatt, arbeitet sehr konzentriert und genau, wenn sie eine Aufgabe hat. Peter Klose: "Sie kann mehr, als wir alle zunächst vermutet hatten. Und vor allem hat sie sich auch sehr gut weiterentwickelt. Sie ist ein Teil unseres Teams geworden." Dass sie sich sehr auf die Montage bei Kufferath freut, bestätigt auch Mutter Susanne Schlicht aus Neukirchen-Vluyn. "Wir spüren, dass diese Tage sehr zu ihrer Zufriedenheit beitragen."

1995 wagten Namensgeber Horst Kufferath und seine zunächst acht Mitarbeiter den Sprung in die Selbstständigkeit. Die H. Kufferath GmbH Prüf- und Vorrichtungstechnik wurde gegründet und bildet bis heute das Herzstück der Kufferath- Group. Schwerpunkt ist die Entwicklung und Herstellung insbesondere von Prüftechnik für die Automobilindustrie. Bis zum Jahr 2004 befand sich der Firmensitz in Mülheim an der Ruhr. Parallel entstand der Neubau in Moers. Michael Gröh ist der Geschäftsführer der Kufferath-Group. Die Caritas Wohn- und Werkstätten bieten in ihren vier Einrichtungen gut 1100 behinderten Mitarbeitern Beschäftigung. Zudem betreiben sie Wohneinrichtungen am Niederrhein, von Rheinhausen über Moers und Rheinberg bis nach Issum und nach Hamb (Kloster St. Bernardin).

www.kufferath-group.com, www.cwwn.de

(RP)
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