Duisburg Bei Hitze nicht unbedingt heiß auf Eis

Duisburg · Der Sommer sorgt bisher bei den Eisdielen-Betreibern in der Innenstadt nicht unbedingt für euphorische Stimmung. Schuld daran ist vor allem das wechselhafte und extreme Wetter, das die Kunden fernhält.

 Erdbeereis sowie Vanille und Schokolade sind in der Eisdiele von Alessandro Kuttaei die beliebtesten Sorten, auch wenn die Auslage sehr viel mehr hergibt.

Erdbeereis sowie Vanille und Schokolade sind in der Eisdiele von Alessandro Kuttaei die beliebtesten Sorten, auch wenn die Auslage sehr viel mehr hergibt.

Foto: Andreas Probst

Rund 8,5 Kilogramm Speiseeis schleckt jeder Deutsche pro Jahr. Die kühle Erfrischung gibt es in vielen verschiedenen Varianten - als Eis am Stiel, mit reichlich Sahne und Schokosoße, im Becher, in der Waffel, für unterwegs oder in der Eisdiele.

In Duisburgs Innenstadt tummeln sich viele Eiscafés rund um die Königsstraße. So zum Beispiel das "Eiscafé Crema", das direkt an der Haltestelle am Kuhtor liegt. Erst vor rund eineinhalb Monaten hat das Café neu eröffnet, nachdem es von der Königsgalerie auf die andere Straßenseite umgezogen ist. "Ganz früher war hier schon mal ein Eiscafé drin, aber zuletzt arbeitete hier ein Friseur", sagt Alessandro Kuttaei, Besitzer der Eisdiele.

Mit der Ausbeute seines neuen Geschäfts ist der gebürtige Italiener aber noch nicht zufrieden. Die Lage des neuen Cafés bereite ihm arge Kopfschmerzen, so Kuttaei. Und das, obwohl die Eisdiele an einem wichtigen Verkehrsknoten der Innenstadt liegt. "Die Lage ist in Ordnung, aber an dieser Stelle scheint die Fußgängerzone nicht viel besucht zu werden", vermutet Kuttaei.

Ein paar hundert Meter weiter ist die Situation eine andere. Die Eisdiele "Bocconcino" ist seit der Einweihung des Citypalais im Jahr 2007 Bestandteil des großen Einkaufszentrums. Giovanni Giorgi hat jede Hochsaison mit erlebt, denn er leitet die Geschicke des Cafés schon seit Anfang an. Bis jetzt fällt sein Urteil über die aktuelle Saison aber ebenfalls mau aus: "Die Saison verläuft schleppend und schlecht", so Giorgi. "Schuld daran ist vor allem das Wetter."

Entweder sei es zu bewölkt und regnerisch oder zu heiß, um Kunden in seine Eisdiele zu locken. "Wenn es über 30 Grad warm ist, ist das nicht gut für das Geschäft", erklärt Giorgi. Dann würden die Leute lieber ins Freibad oder an den See gehen, um sich abzukühlen - nicht aber auf ein Eis in die Innenstadt.

Dabei besitzt Speiseeis alle nötigen Eigenschaften, um als gewünschte Abkühlung zu dienen. Vor allem ist Eis eines, nämlich kalt. Beim Verzehr hat es etwa minus vier Grad Celsius. Im Mund schmilzt das Eis dann auf der Zunge und erwärmt sich auf rund 18 Grad. Kommt es im Magen an, hat es fast schon unsere Körpertemperatur erreicht.

Neben der erfrischenden Kälte, probieren Eismacher immer häufiger neue Trends und außergewöhnlichen Aromen aus, wie die exotische Kombination Schokolade mit Earl Grey Tee. Auch das "Bocconcino" versucht mit selbst gemachtem Eis in speziellen Geschmacksrichtungen zu punkten. "Es kommen sogar extra Kunden aus Oberhausen, um unsere speziellen Sorten wie Joghurt-Granatapfel zu probieren", sagt Giorgi. Die ausgefallenen Sorten dienen als Alleinstellungsmerkmal. In vielen Eisdielen gebe es solche Sorten eben noch nicht.

Dennoch bleiben insgesamt die klassischen Sorten Vanille, Schokolade und Erdbeere bei den Deutschen die beliebtesten. Das können auch die beiden Eisdielen-Chefs Kuttaei und Giorgi bestätigen. "Die Standardsorten laufen am besten, vor allem weil Kinder sie gerne essen", erklärt der Geschäftsführer vom "Bocconcino".

Doch nicht Jeder kann unbeschwert sein Eis genießen: "Laut einer kanadischen Studie leidet jeder Dritte unter dem sogenannten Kälte-Kopfschmerz", erklärt Stefan Gärmer von der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH). Dabei schießt in Sekundenschnelle ein stechender Schmerz durch den Kopf - vor allem wenn die Eiscreme besonders schnell und in großen Portionen gegessen wird. Forscher gehen davon aus, dass dieser Kältekopfschmerz durch zu viel Blut im Gehirn ausgelöst wird. Durch den Kältereiz am Gaumen werden die Gefäße erweitert und über die Hauptschlagader warmes Blut ins Gehirn gepumpt. Der erhöhte Druck verursacht die Schmerzen.

Um ihre Gesundheit sorgen machen müssen sich Eisliebhaber aber deswegen nicht, beruhigen die Krankenkassen-Experten. Der Kälte-Kopfschmerz bedarf keiner medikamentösen oder sogar ärztlichen Behandlung. Im Fall der Fälle sollte man einfach die Zunge fest an den Gaumen drücken, um ihn zügig wieder aufzuwärmen.

Dann steht einer kühlen Erfrischung im Becher oder im Hörnchen auch nichts mehr im Wege - so die Krankenkasse.

(jl)
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