Duisburg BBQ: Das "Schuhgeschäft des Mannes"

Duisburg · Jörg Jockel hat sich vor sieben Jahren getraut und sein Hobby zum Beruf gemacht. Der passionierte Griller verkauft in seinem Fachgeschäft "BBQ-Company" in Huckingen Grills und Zubehör.

 Jörg Jockel hat sein Hobby zum Beruf gemacht und sein Architekturbüro in ein Fachgeschäft rund um das Thema Grillen verwandelt - auf dass es knusprig und lecker wird.

Jörg Jockel hat sein Hobby zum Beruf gemacht und sein Architekturbüro in ein Fachgeschäft rund um das Thema Grillen verwandelt - auf dass es knusprig und lecker wird.

Foto: Jan Luhrenberg/Pixabay

Jörg Jockel nennt sein Ladenlokal liebvoll auch "Schuhgeschäft des Mannes" - und das nicht von ungefähr. Denn der 45 Jahre alte Duisburger verkauft in seinem 400 Quadratmeter großen Geschäft mit dem offiziellen Namen "BBQ-Company" alles, was der Mann zum Grillen braucht. "Von A bis Z oder von Fleisch bis Grill haben wir alles da", sagt Jockel.

Fast jeder freie Zentimeter des Fachgeschäfts ist mit Waren zugestellt. In Holzregalen stehen Soßen und Rubs, spezielle Gewürzmischungen, mit denen das Fleisch eingerieben wird. Über zwei Ebenen sind hunderte Metallgrills in allen Formen ausgestellt. An der Wand hängt Zubehör wie Messer, Spieße oder Grillzangen. "Ein Kunde, der hier einkauft, muss nirgendwo anders mehr hin", verspricht der 45-Jährige.

Jockel ist gelernter Kaufmann sowie Ingenieur und hatte bis vor ein paar Jahren ein Architekturbüro an der Düsseldorfer Landstraße geführt - genau dort, wo nun das Paradies für alle untergebracht ist, die leidenschaftlich gerne Fleisch, Gemüse und anderes auf den Rost legen. "Ich habe früher viel hobbymäßig gegrillt", berichtet der Geschäftsmann. Er erinnert sich gerne an Zeiten zurück, in denen er und seine Gleichgesinnten zu Wettbewerben gefahren sind. 2012 hat das Team sogar die Bergische Meisterschaft gewonnen.

Die Idee, sein Hobby zum Beruf zu machen und das Architekturbüro in ein Fachgeschäft rund um das Thema Grillen zu verwandeln, resultierte aus einem kleinen Spaß, den er und seine Mitarbeiter im Büro sich gemacht hatten. "Wir haben damals keine passenden Büroräume gefunden und sind in das viel zu große Geschäft eingezogen", erinnert sich Jockel. Aufgrund seines Hobbys und dem Platz hätte damals gerne er einen Grill im Büro aufgestellt und nach dem Sommer ein Preisschild drangehängt. "Den Grill hätten wir drei mal verkaufen können", erzählt der 45-Jährige. "Da habe ich gemerkt: Die Nachfrage ist da."

In seinem Laden verkaufen er und seine zehn Mitarbeiter "qualitativ hochwertige Fachhandelsware", wie er sagt. Das Augenmerk liegt dabei auf Kohle-, Gas- und Elektrogrills jeder Preisklasse, die definitiv "länger als ein Jahr halten". Einen guten Grill erkenne er schnell anhand von simplen Faktoren:

Er verteilt die Hitze gleichmäßig;

- die Temperatur lässt sich gut steuern;

- er kann leicht gereinigt werden und hält lange.

Das teuerste Gerät in seinem Laden koste knapp 6000 Euro, ein absolutes Schmuckstück für besondere Liebhaber. Doch er biete auch einen Grill für "Ottonormalverbraucher" an. "Auch für kleines Geld kommen Grillfans voll auf ihre Kosten", versichert der Architekt und spricht von einem Preis zwischen 150 und 200 Euro. "Der Kunde erhält das volle Spektrum mit Temperaturen von 80 bis fast 1000 Grad, um zu räuchern, zu grillen oder Fleisch ganz langsam zu garen." Viele Kunden kauften derzeit einen Gasgrill, der geschlossen werden könne, fügt Jockel an.

Weitere Highlights in seinem Laden sind Fleisch aus der Region und Soßen sowie Rubs, die der Geschäftsmann extra für seinen Laden herstellen lässt. Dem großen Angebot verdankt Jockel, dass er mittlerweile eine große Stammkundschaft hat. "Die ganzen Grill-Freaks kommen zu uns", verrät er. "Wir haben eine Nische gefunden". Die Artikel, die er anbiete, gäbe es nirgendwo sonst und die Nachfrage sei riesig, versichert er immer wieder.

Bald wird es bei ihm an der Düsseldorfer Straße auch Seminare geben, in denen Kunden lernen können, wie Bier gebraut wird. Und gleichfalls neu: Der Hobby-Griller, der bei gutem Wetter selbst mehrmals in der Woche am heißen Gerät steht, wird Wildfleisch ins Angebot aufnehmen. Zu seinem Imperium gehören außerdem ein Catering-Service und eine Grillschule, die sich zwei Häuser neben dem Fachgeschäft befindet. Die Anfänge der Schule im Jahr 2012 wären klein gewesen. "Zunächst haben wir die Seminare in einem Zelt abgehalten", sagt Jockel. Heute könnten bis zu 60 Menschen gleichzeitig die Grundlagen des Grillens lernen oder an Seminaren zu American Barbecue, Burger, Steaks und Fisch teilnehmen. "Die Nachfrage ist groß, wir sind oft ausgebucht", berichtet Jockel. Im vergangenen Jahr hätte sein Team über 2000 Leute geschult. Zu den Teilnehmern gehörten ebenso Firmenmitarbeiter wie Ausrichter einer privaten Grillparty. Selbst für Hochzeiten oder Junggesellenabschiede fanden sich Schüler ein.

Die Teilnehmer bereiten in den Seminaren unter Aufsicht eines "Grillmeisters" in vier Stunden immer ein komplettes Menü zu. "Wir verstehen Grillen anders, als es teilweise gelebt wird", erklärt Jockel die Idee hinter der Grill-Schule. Einfach nur ein vormariniertes Steak oder eine Wurst aus der Verpackung auf den Rost werfen - das ist nicht seine Philosophie. Grillen ist eben viel mehr - und oft Männersache!

(jlu)
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