Duisburg Bauherren fühlen sich betrogen

Duisburg · Die Wirtschaftsstrafkammer des Duisburger Landgerichts verhandelt seit Freitag gegen einen Unternehmer, der 1,5 Millionen Euro Schaden angerichtet haben soll.

Zahlreiche betrogene Bauherren wollten gestern den Prozess um den ehemaligen Chef zweier Duisburger Baufirmen verfolgen, der sie um viel Geld gebracht haben soll. Der 47-Jährige muss sich wegen Betrugs, Insolvenzverschleppung und Verstoßes gegen die Buchführungspflicht verantworten. Vor der Wirtschaftsstrafkammer des Duisburger Landgerichts sprach der Staatsanwalt gestern von einem Vermögensverlust großen Ausmaßes. Insgesamt geht es um etwa 1,5 Millionen Euro.

Mehr als 30 Bauherren und Subunternehmer soll der Angeklagten betrogen haben. Er habe Gelder kassiert ohne Gegenleistungen zu erbringen, lautet der Vorwurf. Auch habe er Aufträge erteilt, ohne diese bezahlen zu können. Denn seine Firmen — und das habe er genau gewusst — seien schon seit 2008 "pleite" gewesen, wirft ihm die Anklage vor. Im Zuschauerraum warteten einige der Geprellten und machten ihrem Ärger auf den Angeklagten Luft. Für sie war der Traum vom Eigenheim in Duisburg, Mülheim und Oberhausen geplatzt oder zumindest weitaus teurer geworden als geplant. Die Verhandlung durften sie dann aber nicht verfolgten, weil sie noch als Zeugen in Betracht kommen.

Nach Verlesung der langen Anklageschrift wurde die Verhandlung zunächst für ein Rechtsgespräch unterbrochen. Der 47-Jährige war gleich mit zwei Anwälten vor Gericht erschienen. Sie versprachen Unterlagen, die ihren Mandanten entlasten sollen. Der Schaden sei außerdem viel geringer, als vorgeworfen. Ihr Mandant habe nicht in Betrugsabsicht gehandelt.

Seit 2008 zahlungsunfähig

Ermittlungen der Staatsanwaltschaft lassen allerdings darauf schließen, dass die Firmen des Angeklagten schon seit 2008 zahlungsunfähig waren. Einen Insolvenzantrag hatte er erst im Juni 2009 gestellt. Er habe weiter Aufträge an Subunternehmer erteilt, obwohl er wusste, dass er die Rechnungen nicht begleichen konnte, so der Vorwurf. Eine der Firmen hatte angegeben, Leistungen im Wert von rund 43 000 Euro erbracht zu haben, ohne bezahlt worden zu sein. Von den Bauherren soll der Unternehmer dennoch das Geld eingefordert. Insgesamt rund 1,5 Millionen Euro Schaden sei den Bauherren entstanden.

"Der Angeklagte hat absichtlich gegen die Grundsätze der ordnungsgemäßen Buchführung verstoßen", sagt die Anklage. Er habe versucht, Betriebsprüfer und Insolvenzgutachter zu täuschen, indem er zahlreiche Aufzeichnungen und Buchungsbelege vernichtet habe. Auch seien Einträge in den Firmencomputern gelöscht worden. Darüber hinaus seien Gelder beiseitegeschafft worden. Knapp 180 000 Euro, die eigentlich dem Insolvenzverwalter hätten zur Verfügung gestellt werden müssen, seien in das Privatvermögen des Angeklagten übergeleitet worden.

Der Prozess wird fortgesetzt.

(RP/ac)
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