Duisburg Baugenehmigung war eine schwere Geburt

Duisburg · Wenige Jahre vor der kommunalen Neuordnung 1975 legte der damalige Stadtkämmerer und Kulturdezernent Herbert Kayser dem Rat der Stadt eine Beschlussvorlage vor, die den Bau einer Mehrzweckhalle in Rheinhausen vorsah.

"Einstimmig, ohne jegliche Änderung wurde die angenommen", erinnert sich der inzwischen 100-jährige Kayser an die Sitzung im April 1972 zurück.

Doch dieser Beschluss reichte damals nicht mehr aus, obwohl Geld und Plan einwandfrei bereit standen. "Aufgrund der näher rückenden Eingemeindung etlicher unabhängiger Städte waren Großprojekte — wie die Rheinhausen-Halle eines war — eigentlich untersagt", erklärt der ehemalige Rheinhauser Finanzverwaltungsfachmann. "Aber der Regierungspräsident konnte eine Ausnahmegenehmigung erteilen."

Noch vor der Rente durchgesetzt

Um diese bewarb sich Kayser mit einem ausgefeilten Finanzierungsplan im Gepäck und hatte Glück: "Ich unterschreibe, aber wenn ich Probleme kriege, wende ich mich an sie", drohte der hohe Beamte aus der Landeshauptstadt. "Kann er ja gerne machen, habe ich mir da gedacht. In ein paar Monaten bin ich ohnehin raus", erinnert sich Kayser und zuckt lächelnd mit den Achseln. Zwar hatte man ihm einen Job im Gesamtduisburger Rathaus angeboten, doch den lehnte er ab. "Ich mache da doch nicht den Laufburschen. Das wollte ich nicht", erklärt er und hat die Entscheidung nie bereut.

Mit der Kommunalen Neuordnung 1975 schied er nach 45 Jahren im öffentlichen Dienst mit 62 Jahren aus dem aktiven Dienst aus, den er am 1. April 1930 mit nicht einmal 18 Jahren und ganz frisch bestandenem Abitur aufgenommen hatte.

Seiner Arbeit haben die Rheinhauser nicht nur ihre Rheinhausen-Halle zu verdanken: Unter anderem war der kleine Innenhof der Bezirksbibliothek auf der Händelstraße — in dem aktuell wieder die erfolgreiche Hofkonzert-Reihe stattfindet — seine Idee.

(RP)
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