Duisburg Bau-Stau, Wahlen und Fußballträume

Duisburg · Was immer das neue Jahr der Stadt bringen wird, große Bauprojekte mit überregionaler Strahlkraft wird es keine geben. Der Motor der Stadtentwicklung wird wohl auch in 2014 eher stottern als schnurren.

 Ab Mai wird die Berliner Brücke im Zuge der A 59 saniert. Dazu wird bis Oktober zunächst die eine, dann die andere Fahrtrichtung gesperrt.

Ab Mai wird die Berliner Brücke im Zuge der A 59 saniert. Dazu wird bis Oktober zunächst die eine, dann die andere Fahrtrichtung gesperrt.

Foto: Archiv

2014 — irgendwie klingt das freundlicher als das Jahr mit der Unglückszahl 13 am Ende. Vielleicht erleben wir ja alle in den kommenden zwölf Monaten jede Menge freudige Überraschungen. Dazu könnte zählen, dass wir mal wieder ein Sommermärchen erleben, wobei die Wahrscheinlichkeit, dass es zur Fußball-WM im Juni/Juli eine Festmeile mit Public Viewing rund ums Stadion gibt, eher gering ist. Wer soll das bezahlen? Die Stadt wohl kaum, deren Sparkurs ungebremst weitergeht.

 Jubelstimmung wie bei der Fußball-EM erhoffen sich Fans auch im Sommer bei der Weltmeisterschaft – auch ohne große Fanmeile mit Public Viewing.

Jubelstimmung wie bei der Fußball-EM erhoffen sich Fans auch im Sommer bei der Weltmeisterschaft – auch ohne große Fanmeile mit Public Viewing.

Foto: Hohl, Ralf (hohl)

Was auf jeden Fall auf uns zukommt, das ist die Kommunalwahl am 25. Mai. Zwei Wochen nach Muttertag haben wir die Chance, einen neuen Stadtrat "zusammenzusetzen". Die etablierten Parteien waren in den vergangenen Wochen fleißig dabei, ihre Kandidaten für Rat und Bezirksvertretungen zu küren, die im Rennen um die Stimmen der Bürger Konkurrenz von etlichen "Kleinen" bekommen werden.

 Im Mai werden die Duisburger wieder in die Wahlkabinen gebeten.

Im Mai werden die Duisburger wieder in die Wahlkabinen gebeten.

Foto: Probst, Andreas (apr)

Die Sorge in der Politik ist groß, dass am rechten Flügel ein Geschwür heranwächst. Denn die Neonazis und ihre Gesinnunsgenossen machen fleißig Stimmung mit Parolen gegen Asylbewerber und andere Menschen mit Migrationshintergrund. Schon im Bundestagswahlkampf 2013 spielte ihnen das Thema Rumänen/Bulgaren in die Hände. Übertragen auf eine Kommunalwahl hätte ihr Stimmanteil ausgereicht, um zumindest in die eine oder andere Bezirksvertretung einzuziehen.

Für die kommenden Jahre wird ein noch stärker Zuzug dieser Osteuropäer auch in Duisburg erwartet. Wie viele es letztlich sein werden, die auf den deutschen Arbeitsmarkt drängen oder aber in den Karteikästen der Agentur für Arbeit beziehungsweise des Jobenters landen — darüber streiten sich die Experten. In Duisburg zumindest sollen die Bemühungen fortgesetzt werden, dass diese Neubürger in menschenwürdigen Unterkünften leben und ihre Kinder zur Schule schicken können, Arbeit finden und sich integrieren.

Was auch immer in 2014 auf uns zurollt, eines ist gewiss, es werden auch Baumaschinen auf der A 59 sein. Im Frühsommer beginnt die sehr aufwendige Sanierung der Berliner Brücke, die uns bis zum Herbst beschäftigen wird. Erst wird die eine Fahrtrichtung für Monate gesperrt, dann die andere. Wer das tägliche Verkaufsaufkommen auf dieser wichtigen innerstädtischen Nord-Süd-Verbindung kennt, wird ahnen, dass uns staureiche Zeiten ins Haus stehen.

In wenigen Monaten wird das Reiseunternehmen Alltours seine Firmenzentrale am Innenhafen räumen und nach Düsseldorf umziehen. Wer die Immobilie an dieser exponierten Stelle dann nutzen wird, ist noch nicht bekannt. Geklärt ist hingegen, wie es theoretisch an der Küppersmühle weitergehen könnte. Bekanntlich ist diese Immobilie inzwischen im Besitz des Kunstsammlerehepaares Ströher, das nach eigenen Plänen einen Erweiterungstrakt errichten will. Auf jeden Fall werden wir nicht mehr lange auf das Stahlgerippe blicken müssen, das Grundlage für den geplanten "Schuhkarton" war.

Noch in diesem Jahr wird das Möbelunternehmen Ostermann im Duisburger Norden bauen können, wovon beim Factory Outlet Center in Marlxoh keiner mehr ausgeht. Auch am und rund um den Hauptbahnhof wird eher im nächsten als in diesem Jahr mit Bauaktivitäten gerechnet. Die neuen Überdachungen für die Gleise kommen definitiv frühestens in 2015, das geplant Hotel vielleicht etwas eher.

Möglich, dass sich auf dem freien Gelände an der Steinschen Gasse was tut. Angedacht ist, dass dort ein Gebäude entsteht, in dem Studenten unterkommen. Die Erfahrungen aus den vergangenen beiden Jahren lassen allerdings befürchten, dass der Motor der Stadtentwicklung erneut nicht rund läuft.

(RP)
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