Duisburg Barbers Ice Cream mit Philharmonikern

Duisburg · Für den Duisburger Jazz-Promoter Bernd Albani ging ein Traum in Erfüllung: Die Chris Barber Band spielte zusammen mit den Duisburger Philharmonikern im restlos ausverkauften Stadttheater. Das Publikum war begeistert.

 Chris Barber (rechts im Bild) hielt die Fäden beim Gemeinschaftskonzert mit den Duisburger Philharmonikern im seit Monaten ausverkauften Stadttheater zusammen.

Chris Barber (rechts im Bild) hielt die Fäden beim Gemeinschaftskonzert mit den Duisburger Philharmonikern im seit Monaten ausverkauften Stadttheater zusammen.

Foto: Christoph Reichwein

Am 17. April wird Chris Barber 86 Jahre alt. 2014 feierte er sein 65-jähriges Bühnenjubiläum. Mit seiner Band hat er mehr als 10.000 Konzerte gegeben, die Zahl seiner Schallplatten-Produktionen wird auf 1000 geschätzt. Kurzum: Chris Barber ist eine Jazz-Legende. Kein Wunder, dass der Duisburger Jazz-Promoter Bernd Albani strahlte, als er Mittwochabend ins seit Monaten ausverkaufte Stadttheater kam, um die "Symphony of Jazz" zu genießen. Albani hatte Chris Barber und die Duisburger Philharmoniker unter Leitung von Giordano Bellincampi gewinnen können, gemeinsam aufzutreten. Nach dem Konzert sagte Albani: "Für mich ist ein Lebenstraum in Erfüllung gegangen."

Für die Freunde des traditionellen Jazz' war das Gemeinschaftskonzert der Chris Barber Band mit den Duisburger Philharmonikern, die in 60-köpfiger Besetzung spielten, so etwas wie ein Fest, auf das man sich lange im Voraus gefreut hat. Und es wurde genauso schön, wie man hoffen konnte.

Natürlich bläst Chris Barber die Posaune nicht mehr so kraftvoll wie früher. Aber er gleicht das souverän mit Technik, untrüglichem Rhythmusgefühl und unverwechselbarem Charme aus. Barbers Stimme ist nach wie vor kraftvoll. Seine Songs treffen Ohr und Gefühl der Zuhörer, lassen sie mal sanft, mal temperamentvoll "swingen".

Einfach großartig sind die Musiker, die Chris Barber um sich geschart hat. Die Stammbesetzung mit Bob Hunt, Peter Rudeforth, Mike "Magic" Henry, Trevor Whiting, Bert Brandsma, Joe Farler, Jackie Flavelle und nicht zuletzt Gregor Beck am Schlagzeug sind allesamt Weltklasse.

Chris Barber hält bei den Konzerten die Fäden in der Hand. Er komponierte auch den Abend im Stadttheater, der nicht zuletzt deshalb so gelungen war, weil die Dramaturgie stimmte. Das Konzert setzte mit einem langsamen Stück an; dann wurde es schneller. Die Rhythmen sorgten dafür, dass das Publikum Hände und Füße nur schwer stillhalten konnte. Spaß und Lebensfreude werden da hörbar. Gelegentlich scheint sich sogar Ironie in die Töne zu mischen, besonders dann, wenn die Trompeter und Posaunisten ihre Instrumente dämpfen und damit den Klang geschickt manipulieren, ihn quasi "quetschen".

Nicht nur das Publikum hatte Freude an dem Abend; deutlich sichtbar genossen auch die Duisburger Philharmoniker und ihr Generalmusikdirektor Giordano Bellincampi das einmalige Konzert. Die Orchestermusiker waren nicht immer gut zu hören, weil die Barber-Band im Gegensatz zum Duisburger Orchester mit Lautsprecherverstärkung spielte. Aber das renommierte Duisburger Orchester bewies, dass es "auch Jazz kann". Eigentlich unverständlich, dass es so selten Gemeinschaftskonzerte von hervorragenden Jazzbands und philharmonischen Orchestern gibt.

Chris Barber und Giordano Bellincampi kennen sich persönlich übrigens schon seit zehn Jahren. In Dänemark, so Chris Barber in einer seiner Moderationen, hätten sie schon einmal gemeinsam ein Konzert gegeben. - Apropos Moderation: Der Brite Chris Barber sprach Deutsch, aber sein Verhaspeln verzieh ihm das Publikum gerne, weil Barber irgendwann jene Schlüsselworte fand, die auf das nächste Stück zielten. Barber gab dem Publikum "Zucker" und spielte genau jene Werke, die man von ihm hören möchte: "Mood Indigo", "Going Home", "Petite Fleur" oder auch eine umwerfend arrangierte Version von "When the Saints go Marchin' in". Selbstverständlich fehlte am Schluss nicht Barbers Paradestück "Ice Cream - News Cream", bei dem das Publikum schließlich begeistert fortsetzte: "Everybody wants Ice Cream."

(pk)
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