Duisburg Ballett "Giselle": Märchenhaft und düster

Duisburg · Märchenhaft, romantisch und streckenweise auch sehr düster war die Aufführung des klassischen Ballettstücks "Giselle" am Mittwochabend in der Rheinhausen-Halle. Die knapp 800 Zuschauer waren begeistert von der Darbietung des rumänischen Staatsballetts Fantasio.

 Die Herren ganz in Schwarz und die Damen ganz in Weiß: Dies war ein gelungener optischer Kontrast.

Die Herren ganz in Schwarz und die Damen ganz in Weiß: Dies war ein gelungener optischer Kontrast.

Foto: Veranstalter

Die Geschichte dieses romantischen Handlungsballetts von 1841 entführte die Besucher nach dem tragischen Tod Giselles im ersten Akt in der zweiten Hälfte in eine dunkle Märchenwelt. Dort herrschen die Wilis: junge Mädchen, die vor ihrer Hochzeit verstorben sind und nun zwischen Mitternacht und Sonnenaufgang junge Männer in ihr Verderben führen.

Auch Giselle droht nach ihrem Freitod aus enttäuschter Liebe zu Prinz Albrecht zu einem solchen Geisterwesen zu werden und ihren Geliebten gemeinsam mit den anderen Wilis zu töten. Doch rettet ihre Liebe schlussendlich den Herzensbrecher und sie selbst vor einem Schattendasein in der Zwischenwelt.

Ganz in Schwarz boten die beiden Herrenhauptrollen Hans und Albrecht insbesondere im zweiten Akt einen gelungenen optischen Kontrastpunkt zu den ganz in Weiß gekleideten feenhaften Wilis.

Höhepunkt kollektiver Spitzentanz

Giselle war Mitte des 19. Jahrhunderts eines der ersten Stücke, in dem die Ballerina ein wadenlanges Tutu trug. Ebendiese wadenlangen schneeweißen Tüllröcke der Wilis sind im Ballett seither zum Symbol für Geisterwesen und Romantik geworden. Der "Weiße Akt", das "Ballet Blanc", ist heute ein feststehender Begriff in der Fachsprache geworden. Vor dem dunklen, moosbehangenen Friedhofs-Bühnenbild des zweiten Aktes kamen diese ganz besonders gut zur Geltung.

Im ersten Akt begeisterten insbesondere Giselles Solo sowie das Werben des Prinzen um die schöne Bäuerin das Publikum. Der kollektive Spitzentanz der knapp zwei Dutzend Wilis im zweiten Akt war schon 1841 ein Höhepunkt der Inszenierung, weil dies damals noch völlig revolutionär war. Auch heute noch besticht die Aufführung durch die Beibehaltung dieses inzwischen stilistisch zwar alten, aber gleichzeitig zeitlosen Tanzelementes.

(son)
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