Duisburg Baerler Gemeinde ist gespalten

Duisburg · Hauptthema der Gemeindeversammlung am Sonntag war der Verbleib von Pfarrer Andreas Prumbaum-Bidovsky. Das Presbyterium will den im Sommer auslaufenden Vertrag nicht verlängern. Ein der Teil der Gemeinde kann das jedoch nicht verstehen.

Nachdem in Baerl bekannt wurde, dass das Presbyterium den befristeten Vertrag von Pfarrer Andreas Prumbaum-Bidovsky, der zur Jahresmitte ausläuft, nicht verlängern will (wir berichteten), war das Interesse an der Gemeindeversammlung am Sonntag groß. Etwa 150 Interessierte versammelten sich im Gemeindezentrum und es wurde schnell klar, dass nicht die Vorstellung der Kandidaten für die Presbyteriumswahl am 5. Februar der Magnet war. Obwohl alle Seiten, Gemeinde, Presbyterium und Pfarrer, die Möglichkeit hatten, sich zu äußern, bleibt die Situation verfahren und die Gemeinde in ihrer Meinung zum Verbleib des Pfarrers gespalten.

"Von uns ist keiner der Meinung, dass unser Pfarrer komplett schlecht ist", relativierte Presbyter Jürgen Bongards. Die Gottesdienste und auch die Seelsorge seien gut. "Aber es gehört auch Organisation und Personalführung dazu".

Insbesondere bemängelt das Presbyterium "eigenmächtige Entscheidungen" ohne oder sogar gegen einen zuvor erreichten Konsens. "Wir haben jahrelang einige Spannungen im Presbyterium durchgestanden." Insbesondere der Umstand, dass das Presbyterium die Gemeinde nicht vor ihrem Beschluss, der bereits am 24. November 2011 gefasst wurde, eingeschaltet und an der Entscheidungsfindung beteiligt hat, sorgte für großen Unmut.

"Diese Vorgehensweise widerspricht meinem Demokratieverständnis", rügte ein Gemeindemitglied. Aktuell habe man "ein autoritäres Presbyterium statt Kirche von unten". Doch auch diese Interpretation bekam Gegenwind: "Ich habe sie gewählt, und sie entscheiden für mich. Das ist in der Politik nicht anders", verteidigte eine andere Versammlungsteilnehmerin.

Fest steht: "Das Presbyterium hat die Aufgabe und das Recht, eine solche Entscheidung zu treffen", stellte Wolfram Syben vom Kirchenkreis Moers klar, der die Moderation übernahm. Dies sei in der Kirchenordnung festgelegt und man habe die entsprechenden Paragrafen "bewusst allen auf den Tisch gelegt, damit sie es nachlesen können", so Presbyteriumsvorsitzende Agnes Füten.

Ihre Erklärung, man sei "rechtlich nicht verpflichtet das Meinungsbild der Gemeinde vorab zu hören", sorgte für ein lautes Raunen im Saal. Das Presbyterium begründete seine Entscheidung jedoch nicht nur mit den eigenen Schwierigkeiten bei den Sitzungen, sondern beruft sich auch auf Beschwerden aus der Gemeinde über Unzuverlässigkeiten. "Lasst uns lieber immer noch einen Plan B in der Tasche haben, denn verlassen können wir uns nicht", war das Motto einer Kirchengruppe, deren Vorsitzender sich zu Wort meldete.

Wieder absolut im Kontrast dazu kam ein bewegender Appell an die Presbyter von Ingeburg Zimmermann: "Machen sie es sich ganz schwer. Die Würfel sind noch nicht gefallen. Tun sie ein Wunder. Der Pfarrer soll weiter für uns arbeiten. Nehmen sie uns die tägliche Arbeit mit diesem lebendigen Pfarrer nicht weg".

(RP)
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