Duisburg Bären warten im Hinterzimmer

Duisburg · Huanca und Pablo sind eingetroffen. Die beiden Brillenbären werden nach ausreichender Eingewöhnungszeit rechtzeitig vor Ostern ihre neu gebaute große Anlage im Zoo in Beschlag nehmen.

 In ihrer neuen ausbruchsicheren Anlage werden die beiden neuen Brillenbären jede Menge Möglichkeiten zum Klettern finden.

In ihrer neuen ausbruchsicheren Anlage werden die beiden neuen Brillenbären jede Menge Möglichkeiten zum Klettern finden.

Foto: Probst, Andreas

Die Bärenbande ist komplett. Genauer gesagt: Die beiden Bewohner der neuen Anlage im Zoo sind eingetroffen. Die vierjährige Huanca ist schon in der vergangenen Woche aus Zürich angereist, ihr neuer 13-jähriger Partner Pablo aus Aschersleben traf in der Nacht zu Mittwoch am Kaiserberg ein und lebt derzeit von seiner neuen Partnerin getrennt im Hinterzimmer der großen Anlage.

 Aus der alten Waldschänke ist die Afrika Lodge geworden, die einen freien Blick auf die Tiere in den umliegenden Gehegen ermöglicht.

Aus der alten Waldschänke ist die Afrika Lodge geworden, die einen freien Blick auf die Tiere in den umliegenden Gehegen ermöglicht.

Foto: Probst, Andreas

"Die beiden brauchen jetzt vor allem sehr viel Ruhe", sagt Zoodirektor Achim Winkler. Als Huanca in Duisburg eintraf, hatte sich im neuen Gehege eine große Zahl von Zoomitarbeitern eingefunden, um sie zu empfangen. "Doch wir haben ganz schnell gemerkt, wie nervös das Tier war und haben uns sofort zurückgezogen."

Erst einmal beschnuppern

Seitdem besteht der menschliche Kontakt nur noch aus den Pflegern, die auf der Bärenanlage arbeiten. "Für die Tiere ist der Transport an sich schon eine stressige Angelegenheit", so Winkler. Am Ziel erwarte sie dann auch noch eine fremde Umgebung, unbekannte Gerüche und Stimmen.

Und im Fall von Duisburg auch noch ein wildfremder Mitbewohner. Wenn sie sich eingewöhnt und ausreichend beschnuppert haben, wird das trennende Gitter entfernt. Vertragen sich die beiden, dann steht der gemeinsamen Eroberung des neuen Freigeländes nichts mehr im Wege. Wann das sein wird, kann Winkler nicht abschätzen: "Das entscheiden die beiden."

Bärenhaltung hat im Zoo eine lange Tradition. Die ersten Tiere wurden den neugierigen Besuchern noch in engen Gitterkäfigen präsentiert. Später entstand neben dem Übergang zum östlichen Zooteil eine betonierte Anlage, die zwar leicht sauber zu halten war, doch den Bedürfnissen wilder Tiere wie den Braunbären in keiner Weise entsprach.

Mit den Planungen für das neue Revier ging die Entscheidung einher, auf die Haltung der mächtigen Kodiakbären gänzlich zu verzichten. "Das sind eben gewaltige Tiere, sehr groß, sehr stark und gefährlich", so Winkler. Stattdessen zogen am Kaiserberg in diesen Tagen Brillenbären ein, die südamerikanischen Verwandten.

Keine Mimik

Huanca und Pablo sind mt 65 bzw. 130 Kilo vergleichsweise Leichtgewichte (ein ausgewachsener Kodiakbär bringt es locker auf mehrere 100 Kilo). Weniger gefährlich als ihre großen Verwandten in den kanadischen oder sibirischen Wäldern sind sie darum nicht. Das Problem bei Bären sei, "dass sie überhaupt keine Mimik haben", so Winkler. Man sähe ihnen nicht an, ob sie gerade gut gelaunt und entspannt sind oder ob ihnen beim Anblick eines Zweibeiners das Wasser im Maul zusammenläuft.

Rechtzeitig vor Ostern sollen die Besucher die beiden Neuzugänge zu sehen bekommen. Mit der Bärenanlage wird der Zoo am Kaiserberg um ein weiteres Highlight reicher sein. Huanca und Pablo sollen dafür sorgen, dass das auch so bleibt und sich möglichst schnell Nachwuchs einstellt.

(RP)
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