Duisburg Autor Altmann: Geschichten statt Ratschläge

Duisburg · Welch ein Titel! "Gebrauchsanweisung für das Leben" hat Andreas Altmann sein jüngstes Buch überschrieben. Vor wenigen Wochen ist es erst erschienen, auf der Spiegel-Bestsellerliste wird es in der kommenden Ausgabe schon auf Platz 2 geführt, wie Petra Dobler-Wahl bei ihrer Einführung zur Akzente-Lesung am Mittwochabend in der Zentralbibliothek verriet.

Andreas Altmann, der - man glaubt es kaum - schon 67 Jahre alt ist, hat Psychologie und Jura studiert, arbeitete als Taxifahrer, Nachtportier, Anlageberater, Schauspieler - und Dressman. Er lebte acht Monate in einem indischen Ashram und später in einem Zen-Kloster. Zu Ruhm gelangte er als Autor, vor allem als Reiseschriftsteller. 19 Bücher hat er bislang veröffentlicht, einige davon wurden Bestseller. Und nun erscheint sein Buch, das titelmäßig kaum noch zu steigern ist. Bei seiner Duisburger Lesung, übrigens der Auftakt seiner Lesetour, betonte Altmann, der sympathisch-schnoddrig, durchaus charmant rüberkommt, dass er keine Ratschläge geben möchte. Stattdessen schreibe er Geschichten, die jeder für sich selber nutzen möge. Diese Geschichten mag man gerne lesen und hören, wie die Reaktionen im vollbesetzten Vortragssaal zeigten. Die Kostproben (2,5 Prozent des Buches, wie Altmann ausrechnete) machen neugierig auf die 230 Seiten. Etwa das geschilderte Erlebnis in der überfüllten U-Bahn in Boston, wo sich ein älterer einbeiniger Mann mühsam vom Sitz wuchtet, um einer Dame seinen Platz anzubieten, die das Angebot auch dankend annimmt ("Der Gentleman"), oder der indische Bettler, der nicht bemitleidet werden möchte, sondern nur gerne plaudern will. Oder auch der Busfahrer, der sich gegenüber einer Asylbewerberin freundlich nach dem Befinden erkundet. Altmann hat das, wie er versichert, alles selber beobachtet.

Und schön beschrieben.

(pk)
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