Duisburg Autonome Gewalt und Parolen von Rechts

Um 19.55 Uhr erklärte Sebastian Nobile, NRW-Sprecher von Pegida, den "ersten Montagspaziergang in Duisburg" für beendet. Die Polizei atmete auf. Denn das Zusammentreffen von Demonstration und Gegendemonstration am Hauptbahnhof verlief nicht friedlich. Drei Polizeibeamte wurden durch Flaschen, Steine und herausgerissene Straßenschilder verletzt.

 Die Pegida-Anhänger am Fernbusbahnhof kamen, polemisierten und verschwanden schnell wieder.

Die Pegida-Anhänger am Fernbusbahnhof kamen, polemisierten und verschwanden schnell wieder.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Die Pegida-Leute (am Schluss waren es rund 400) waren noch gar nicht am Busbahnhof versammelt, als es in Höhe des Haupteingangs laut wurde. "Hoch die internationale Solidarität" wurde da immer wieder von mehreren Hundert Gegendemonstranten skandiert. Oder auch "Nieder mit der Nazigang". Die Polizisten mussten sich aber auch Sprechchöre anhören wie "Deutsche Polizisten schützen die Faschisten".

Zunächst waren nur rund 100 Pegida-Anhänger vor einer kleinen Bühne mit einem Lautsprecher versammelt. Sebastian Nobile bedankte sich trotzdem für deren "zahlreiches Erscheinen". Im Laufe der Kundgebung wurden es langsam mehr. Zu Irritationen bei der Polizei kam es, als Pegida-Anhänger, die verspätet mit einem Bus aus Aachen nicht am, sondern in der Nähe des Hauptbahnhofes eintrafen und sich durch die Reihen der Gegendemonstranten einen Weg bahnten. Die meist jungen Leute wurden nach einer kurzen Unterredung aber durchgelassen.

Mehr Probleme als sie bereiteten gewaltbereite Autonome vor dem Bahnhofseingang, die immer wieder versuchten, die Absperrungen der Polizei zu durchbrechen. Die Pegida-Kundgebung bestand zum großen Teil aus Ansprachen von Sebastian Nobile und einem gewissen Steffen Kreuter aus Essen, der sich als vormalig skeptischer, nun aber überzeugter Pegida-Mann ausgab. Nobile und Kreuter beschuldigten abwechselnd Politiker und Presse, ihre Bewegung zu diffamieren. Da wurde denn auch lautstark das Wort "Lügenpresse" im Chor gerufen. Immer wieder dirigierten Nobile und Kreuter ihre Anhänger zum Chorgesang: "Wir sind das Volk." Anschließend wurde von einem Pegida-Mitglied das sogenannte Positionspapier von Pegida vorgelesen, das klar machen sollte, "dass wir eine ganz normale Position haben", wie Kreuter sagte. Forderungen waren da beispielsweise eine "Asylpolitik nach Schweizer Vorbild" oder das "Recht auf sexuelle Selbstbestimmung".

 Die Gegendemonstranten vor dem Hauptbahnhof bewiesen ihre Gewaltbereitschaft.

Die Gegendemonstranten vor dem Hauptbahnhof bewiesen ihre Gewaltbereitschaft.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Für Irritation sowohl bei den Pegida-Anhängern als auch bei den Beobachtern war der Auftritt eines schätzungsweise 75-jährigen Mannes, der mal als Kaplan mal als Pfarrer vorgestellt wurde und der - wie Fernandel in "Don Camillo" gekleidet war. Dieser Mann zeigt sich "sehr betrübt" vom Kölner Dompropst, weil er das Licht am Fest der Heiligen Drei Könige habe ausschalten lassen (das war auch der Tag der Kölner Pegida-Kundgebung). Dann erinnerte er an den "Kampf der Christen gegen die Türken vor mehr als 1000 Jahren".

(RP)
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