Duisburg Autohof hat die erste Hürde genommen
Duisburg · Der geplante Autohof am Kaiserberg nimmt Gestalt an. Der Wirtschaftsausschuss stimmte gestern einer Änderung des Flächennutzungsplans zu.
Der geplante Autohof am Kaiserberg nimmt Gestalt an. Der Wirtschaftsausschuss stimmte gestern einer Änderung des Flächennutzungsplans zu.
Es gibt viel zu wenig Stellplätze für Lkw. Deshalb ist es unstreitig, dass neue Autohöfe hier für Abhilfe sorgen könnten. Ist der Bereich an der Stadtgrenze zu Mülheim zwischen der Ruhrorter Straße, der Anschluss-Stelle Duisburg-Kaiserberg und der Dörnerhofstraße für einen Autohof mit Hotel westlich der Carl-Benz-Straße geeignet? Mit Ausnahme der Grünen bejahte dies gestern die Mehrheit des Ausschusses für Wirtschaft, Stadtentwicklung und Verkehr. Allerdings ging es dabei lediglich um den Flächennutzungsplan. Der legt fest, dass aus einem Freiraumbereich beziehungsweise landwirtschaftlich genutzten Grünzug ein Autohof mit Tankstelle, 50 Lkw-Stellplätzen, McDonald's Drive In und einem Hotel werden soll.
Die Vertreter der Grünen, Claudia Leiße und Frank-Michael Rich, äußerten eine Reihe von Bedenken. Der Bereich erfülle eine wichtige Funktion für den Luftaustausch, für Flora und Fauna, sagte Claudia Leiße. Angesichts des schweren Eingriffs in Natur und Landschaft und der letztlich viel zu geringen Zahl von Lkw-Stellplätzen könnten die Grünen nicht zustimmen. Ein Autohof in unmittelbarer Nähe zur Autobahn müsse mindestens 100 Stellplätze haben. "Hier sind es sogar zwei Autobahnen, also müssten es sogar noch deutlich mehr als 100 sein", meinte sie.
Ähnlich argumentierte Frank-Michael Rich: "Wir haben nichts gegen einen Autohof in Duisburg, aber dann müssten zumindest die Spielregeln für einen Autohof eingehalten werden." Rich vertrat die Auffassung, eine solche Einrichtung gehöre in unmittelbare Nähe zu Logistikflächen. "Unterhalb der Landmarke Tiger & Turtle wäre der richtige Standort", so Rich.
Planungsdezernent Carsten Tum sagte, die Verwaltung hätte sich auch mehr Stellplätze für die Brummis gewünscht. "Das ist aber an dieser Stelle wegen unterirdisch verlegter Versorgungsleitungen leider nicht möglich. Die ursprünglichen Planungen seien von 80 Lkw-Stellplätzen ausgegangen, was aber nicht umzusetzen sei. Die übrigen Bedenken könne man auch im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens noch einmal erörtern. Tum wies darauf hin, dass schon jetzt zu viele Lkw auf Nebenstraßen parkten und ein Autohof deshalb dringend notwendig sei.
Thomas Susen (CDU) stellte heraus, dass die ursprünglich geplanten vier Spielkonzessionen – das entspricht bis zu 48 Geldspielgeräten – und ein "Entertainment Center" nun nicht mehr vorgesehen seien. Jetzt soll nur noch eine Konzession erteilt werden. Damit seien die Bedenken der CDU zerstreut, was den Charakter des Vorhabens insgesamt anginge. Am Montag wird sich auch der Stadtrat mit den Änderungen des Flächennutzungsplans für den Autohof befassen.
Ohne Diskussion gab der Ausschuss grünes Licht für den "Quartier 1" genannten Bürokomplex auf der "Duisburger Freiheit", den die aurelis wie berichtet noch in diesem Jahr in Angriff nehmen will. Im nächsten Jahr soll mit dem Bau eine großen Parkhauses und dem ersten Bürogebäude begonnen werden.
Keine exakte Antwort der Verwaltung gab es im Ausschuss auf die Frage von Frank Heidenreich (CDU) wie es mit der Zugsicherungstechnik der U 79 und dem damit verbundenen behindertengerechten Ausbau der Haltestellen im Tunnel sowie der Anschaffung von 45 Fahrzeugen weitergeht. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) als Fördergeldgeber habe Ende September die entscheidende Sitzung dazu. "Sinnvoll wäre eine gemeinsame Ausschreibung mit der Stadt Düsseldorf, die dies jetzt in Angriff nehmen will", so Heidenreich. Der Fraktionsvorsitzende der CDU in der VRR-Verbandsversammlung wunderte sich, dass das Thema nicht auf der Agenda der Ratssitzung am kommenden Montag sei. "Wenn wir uns später an Düsseldorf anhängen, kann das für uns nur teurer werden", sagte er. Tum verwies auf laufende Gespräche. Die Dringlichkeit der Angelegenheit sei der Verwaltung aber bewusst.