Duisburg Ausstellung zeigt die schönsten Grafiken von Wilhelm Lehmbruck

Duisburg · Das Lehmbruck-Museum öffnet mal wieder seine Schatzkiste und zeigt ab Donnerstag, 29. September, 19 Uhr, die schönsten Erwerbungen aus dem Nachlass von Wilhelm Lehmbruck. Einige Zeichnungen und Druckgrafiken werden zum ersten Mal öffentlich gezeigt. Diese Studio-Ausstellung, die im Untergeschoss des Museums zu sehen ist, bietet auch denjenigen, die mit dem Werk Lehmbrucks gut vertraut sind, noch Entdeckungen.

 Spannende Einblicke mit zum Teil bisher nicht öffentlich gezeigten Zeichnungen und Druckgrafiken bietet die Ausstellung im Lehmbruck Museum.

Spannende Einblicke mit zum Teil bisher nicht öffentlich gezeigten Zeichnungen und Druckgrafiken bietet die Ausstellung im Lehmbruck Museum.

Foto: crei

Als vor zehn Jahren die Erbengemeinschaft Lehmbruck - aus nachvollziehbaren Gründen - ihre bislang im Lehmbruck-Museum als Leihgaben beherbergten Werke für sich reklamierten, war zunächst der Schock bei der Duisburger Verwaltungsspitze groß. Allerdings erkannte der damalige Museumsdirektor Prof. Dr. Christoph Brockhaus rasch, dass in der Forderung der Erbengemeinschaft nach einem Ausgleich auch eine Chance fürs Museum lag: Mit dem Erwerb des Nachlasses konnten die Eigentumsverhältnisse abschließend zugunsten des Lehmbruck-Museums geklärt werden. Nicht zuletzt blieb die Lehmbruck-Sammlung als Ganzes erhalten. Mit dem Erwerb des künstlerischen Nachlasses von Wilhelm Lehmbruck in den Jahren 2006 bis 2010 wurde das Duisburger Museum zur wichtigsten Sammlungs- und auch Forschungsstätte des Künstlers, der 1881 in Duisburg-Meiderich geboren wurde. 1141 Werke wurden damals erworben, darunter 819 Zeichnungen, 260 Druckgrafiken und 11 Pastelle.

Dr. Marion Bornscheuer, Kustodin des Museums und eine ausgewiesene Lehmbruck-Expertin, hat nun für die Ausstellung eine Auswahl der Neuerwerbungen getroffen, die sie selber für "die schönsten" hält. Ebenso einfach, wie überzeugend! Rund 60 Werke Lehmbrucks umfasst die überaus attraktive Schau.

Marion Bornscheuer hat ihre Ausstellung in fünf Themenbereiche unterteilt: 1. Biografische Bezüge, 2. Lehmbrucks Frühwerk, 3. Künstlerische Experimente, 4. Bezüge zur Plastik und 5. Grafiken zu Shakespeares Macbeth. Besonders verdienstvoll sind die neuen Beschriftungen. Jedes einzelne Werk ist mit einem ganz kurzen informativen Text versehen worden.

Jedes Themenfeld hat seinen besonderen Reiz. Beim Frühwerk kann man vor allem das technische Können Lehmbrucks erkennen. Bei den künstlerischen Experimenten ist zum Beispiel zu sehen, wie Lehmbruck ein Motiv ("Sich vom Felsen ins Meer stürzend") variiert, und bei den Bezügen zur Plastik sehen wir die großartige Pastellzeichnung eines "Hinsinkenden Frauenaktes" aus dem Jahr 1913; ein Werk, das später in der weltberühmten Skulptur "Der Gestürzte" variiert und als Antikriegsmonument künstlerisch vollendet wurde.

Nach der Ausstellungseröffnung am Donnerstag, 19 Uhr, kann die Studio-Ausstellung noch bis zum 5. Februar besichtigt werden. In die Ausstellungszeit fällt auch eine neue "Lehmbruck Lecture", bei der ausgewiesene Experten zu einem Aspekt aus Lehmbrucks Lebenswerk sprechen. Der nächste Termin ist Donnerstag, 20. Oktober, 18 Uhr. Dr. Margarita C. Lahusen (Frankfurt/ Main) spricht über das Lehmbruck-Gemälde "Liegender weiblicher Akt" aus dem Jahr 1913.

(pk)
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