Ausstellung in Duisburg Digitale Fotomontage, Videoarbeiten und Objekte

Duisburg · Die Ausstellung „New erfunden Land“ von Rona Rangsch ist jetzt im Duisburger Kunstraum „SG1“ zu sehen. Worauf sich die Besucher freuen dürfen.

 Rona Rangsch vor ihrer Werkreihe „Newfound Footage“.

Rona Rangsch vor ihrer Werkreihe „Newfound Footage“.

Foto: Olaf Reifegerste

Mehrfach musste sie wegen Corona verschoben werden, die Ausstellung „New erfunden Land“ von Rona Rangsch, sagte Stacey Blatt, neben Luise Hoyer Mitgründerin und Mitbetreiberin des Duisburger Kunstraums auf der Schmalen Gasse am Eröffnungstag. Doch seit Montag und noch bis 21. Februar sei sie nun im „SG1“ zu sehen, die Ausstellung über Neufundland. Rangsch hat dafür die Räume mit vielen sehenswerten Fotografien, Videoarbeiten und Objekten ausgestattet.

Im Raum rechts befinden sich als Erstes zwei Kurz-Videos aus dem Jahre 2007, die mit der Wahrnehmung des Betrachtens operieren. Die Arbeit „Icecove“ zeigt eine massiv und statisch wirkende Eisfläche, die sich vermeintlich bis zum Horizont erstreckt. Doch das täuscht, denn es handelt sich nicht um eine geschlossene Eisdecke, sondern um dicht in einer Bucht zusammengeschobene Packeisstücke, die sich nur ganz langsam bewegen. Im Video „Blackberg“ meint man einen schwarzen, felsenartigen Koloss zu sehen, der von dunkler, ölig anmutender Flüssigkeit umspült wird. Doch auch hier täuscht der Eindruck, denn die Aufnahme ist nur das Negativbild von einem Eisberg inmitten schneeweißer Brandung.

Ein drittes Video („Fyrir Hafvillu Fram“) mit rund dreiviertelstündiger Länge, das im dahinterliegenden Raum gezeigt wird, stammt aus dem Jahre 2012 und war bereits anlässlich der damaligen 34. Duisburger Akzenten in Duisburg im sogenannten „Mercator-Jahr“ zu sehen. Diese Arbeit bezieht sich auf die ersten archäologisch belegten Überquerungen des Atlantiks durch die Normannen beziehungsweise Wikinger um das Jahr 1000 herum und „verbindet die alte Welt Europa mit der neuen Welt Amerika“ (Rangsch). Erstmalig in Duisburg war Rangsch 2010, als sie zusammen mit Elisabeth Höller und dem Video „Ich sehe“ im Kunstverein Duisburg war. Das letzte Mal hier war sie 2017 mit einem Video-Beitrag zum Duisburger „Lisaluna-Kurzfilm-Kurzfestival“.

Kern der jetzigen „SG1“-Ausstellung über ihre zweite Heimat Neufundland der in Saarbrücken geborenen und erneut (nachdem sie von 2003 bis 2018 in Dortmund lebte) auch dort wieder ansässigen Künstlerin bilden aber die Werkreihen „Newfound Land“ (Raum links) und „Newfound Footage“ (Raum rechts). Den Ausstellungstitel „New erfunden Land“ entnahm sie einer Publikation des deutschen Theologen Johann Ludwig Gottfrieds (1584-1633) aus dem Jahre 1631. Eigentlich heißt „Newfound Land“ in der Übersetzung aus dem Englischen „Neu gefundenes Land“. Der Begriff „erfunden“ stellt dagegen einen eher politisch motivierten Zusammenhang mit dem „Siedlerkolonialismus“ her, mit dem sich Rangsch intensiv beschäftigt habe, wie sie sagte.

Die Serie „Newfound Land“ besteht aus acht 80 x 60 Zentimeter großen Inkjet-Prints. Diese digitalen Fotomontagen, entstanden in den Jahren 2020/2021, visualisieren verschiedene Vorstellungen und Ansichten von Neufundland als Boden, Ressource. Gebiet, Landschaft, Heimat, Wildnis, Natur und Eigentum. Dazu stehen in Korrespondenz auf dem Boden Objekte, darunter zum Beispiel ein Bücherstapel und ein Treibgut als Fundstück. Die Fotoarbeiten von „Newfound Footage“ (Inkjet-Prints im Format 40 x 30 Zentimeter aus den Jahren 2015 bis 2021) vereinen den Ort der Entstehung mit meinem „Verständnis von nicht-inszenierter Fotografie als dem Einfangen ‚gefundener‘ Motive“, so Rangsch.

Ausstellung und Kunstraum sind immer montags von 17 bis 20 Uhr geöffnet oder nach Vereinbarung unter kontakt@sg1-kunstraum.de. Der Eintritt ist frei. Beim Besuch gilt die 2G-Regel.

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