Duisburg Ausbildungskonferenz zieht Bilanz

Duisburg · Die Regionale Ausbildungskonferenz ist mit der aktuellen Lage auf dem Ausbildungsmarkt zufrieden. In einigen Bereichen – besonders in der Pflege – ist die Bewerber-Nachfrage jedoch weiterhin niedrig.

Die Regionale Ausbildungskonferenz ist mit der aktuellen Lage auf dem Ausbildungsmarkt zufrieden. In einigen Bereichen — besonders in der Pflege — ist die Bewerber-Nachfrage jedoch weiterhin niedrig.

Die Regionale Ausbildungskonferenz traf sich gestern zur Einschätzung der Versorgungslage auf dem Ausbildungsmarkt in der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer (IHK) Duisburg-Wesel-Kleve. "Spannend war vor allem, wie sich der doppelte Abiturjahrgang auf den Markt auswirken wird", sagte Wolf Eberhard Reiff von der IHK.

Um ein Ergebnis ermitteln zu können, legten die Konferenzmitglieder, bestehend aus Vertretern der Jobcenter, des regionalen Unternehmerverbandes, der Gewerkschaften und der IHK, die aktuellen Kennzahlen des Ausbildungsmarktes zu Grunde. In Duisburg verzeichnete die Arbeitsagentur einen Rückgang der gemeldeten Ausbildungsstellen um 10,7 Prozent auf derzeit 2905 Angebote. Demgegenüber war im laufenden Ausbildungsjahr ein Bewerberanstieg von 10,5 Prozent zu verzeichnen. Damit suchten insgesamt 3802 junge Menschen einen Einstieg in das Berufsleben. "Die überwiegende Zahl der Bewerber kam aus dem doppelten Abiturjahrgang. Der Rückgang der offenen Stellen war größer, als wir erwartet haben", sagte Ulrich Käser, Chef der Agentur für Arbeit in Duisburg. Erfreulich sei aber, betonte er, dass es "kaum unversorgte Bewerber" gebe.

Den 65 unversorgten Interessenten stünden allerdings noch 128 offene Berufsausbildungsstellen zur Verfügung. Berücksichtigt werden müsse laut Käser, dass die Universitäten in Erwartung eines Ansturms auf die Studienplätze durch die doppelte Anzahl an Abiturienten ihr Angebot ausgeweitet hätten. Es sei wahrscheinlich, dass sich besonders Jugendliche mit einem höheren Schulabschluss statt für eine Lehre für ein Hochschulstudium entscheiden würden. "Außerdem gehen wir davon aus, dass viele Stellenvermittlungen außerhalb unseres Einzugbereichs erfolgt sind", so Käser. "Wir müssen die Vorgabe erfüllen, jedem ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen Jugendlichen einen adäquaten Ausbildungsplatz zu bieten", sagte Reiff. Deshalb werbe man intensiv weiter dafür, in Ausbildung zu investieren, um den Fachkräftebedarf decken zu können.

Elisabeth Schulte vom Unternehmerverband Ruhr-Niederrhein begründete die gesunkene Zahl an offenen Lehrstellen mit der gesamtwirtschaftlichen Situation. Besonders die exportorientierte Industrie sei dadurch geschwächt, dass andere europäische Länder wirtschaftliche Probleme haben. Außerdem sei die Verschärfung der Übernahmeverpflichtung für Azubis ein zusätzliches Risiko für die Unternehmen.

Die Konferenzmitglieder kamen außerdem zu dem Ergebnis, dass die Potenziale in einigen Branchen, beispielsweise in den Bereichen Gesundheit und Pflege sowie dem Hotel- und Gaststättengewerbe, nicht ausgeschöpft worden sind.

Schulte sieht besonders im Hinblick auf die Pflegeberufe ein Imageproblem. "Dort besteht ein eklatanter Mangel. Viele Schüler haben Sorge, sich die Hände schmutzig zu machen", glaubt die Geschäftsführerin des Unternehmerverbandes im Bereich Soziale Dienste und Bildung. Es sei darum wichtig, Aufklärung zu betreiben und auf Aufstiegschancen aufmerksam zu machen.

(RP)
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