Duisburg Aus nach 108 Jahren für die Homberger Plange-Mühle

Duisburg · Sachtleben, Schmitz und Söhne, Plange-Mühle, direkt am Rhein schlug - plakativ ausgedrückt - das industrielle Herz Hombergs. Nun befindet sich dort, wo Schmitz und Söhne einst Metall verarbeiteten, eine Brachfläche. Sachtleben, heute heißt das Chemie-Unternehmen Huntsman, will bekanntlich in den kommenden 18 Monaten nahezu ein Drittel der rund 1700 Arbeitsplätze abbauen.

Und am 7. Januar bekamen die Mitarbeiter der Plange-Mühle mitgeteilt, dass die Roggen- und Weizenproduktion des Unternehmens nach Neuss verlagert werden soll ."Die Geschäftsleitung hatte uns gegenüber ganz bewusst nicht von einer Schließung, sondern von einer Verlagerung gesprochen", sagt Betriebsrats-Chef Ignazio Giacalone.

Dieser juristische Begriff bedeute, dass sämtliche 21 Mitarbeiter des Betriebes an den Standort Neuss mit aktuell 140 Mitarbeitern übernommen werden sollen. Aktuell wartet der Betriebsrat ebenso auf ein Gespräch mit der Geschäftsleitung wie auch jeder einzelne Mitarbeiter. Ende des Jahres soll nach 108 Jahren Roggen- und Weizenproduktion am Standort Homberg Schluss sein. Mitarbeiter halten das für eine "sehr optimistische" Prognose, da am 40 Kilometer entfernten Standort Neuss noch Umbauarbeiten nötig seien. "Dort soll dann Roggen produziert werden, was aktuell in Homberg geschieht", sagt Giacalone. Die Mitarbeiter (zehn Müller, ein Elektriker, zwei Laboranten und acht Produktionshelfer) seien derzeit sehr verunsichert. Niemand wisse, wie die Verträge aussehen, die die Kollegen in Neuss bekommen würden. Warum die beiden Standorte zusammenlegt werden, darüber können die Homberger Mitarbeiter nur spekulieren. Möglicherweise habe man in den Homberger Standort zu viel investieren müssen, sich daher für eine Verlagerung entschieden. Ignazio Giacalone hat bereits mit allen Kollegen von der Königstraße in Homberg gesprochen. Die einhellige Meinung, "sie alle wollen den Schritt nach Neuss mitgehen, das halte ich für ein sehr gutes Zeichen."

Michael Schaupp, Geschäftsführer von PMG meldete sich am Nachmittag auf Anfrage zu Wort: "Wir bieten allen Homberger Kollegen einen Arbeitsplatz in Neuss an." Das solle auch in Sachen Verträge so optimal wie möglich laufen, es werde keine Einschnitte geben, "wir würden die Mitarbeiter durch so etwas doch nur demotivieren", sagt Schaupp. Durch die Konzentration auf den Standort Neuss wolle man die Effizienz steigern, das Unternehmen nachhaltig sichern. Man strebe eine Vollauslastung der Maschinen an, was derzeit nicht der Fall sei. In den kommenden Wochen soll es Gespräche mit dem Homberger Betriebsrat geben. Das Wort "Sozialplan" nahm Schaupp nicht in den Mund, er sagte, dass er nicht vorgreifen wolle. Was mit dem Plange-Gelände, den gewaltigen Bauten und Produktionsanlagen an der Königstraße passiert, ist laut des Geschäftsführers ebenso unklar wie die Zukunft der werkseigenen Häuser in der Nachbarschaft.

(RP)
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