Duisburg Auftakt mit Knalleffekt und Sinn
Duisburg · Das Kinder- und Jugendtheaterfestival "Spielarten" ist eröffnet. Das erste Stück machte einen furiosen Anfang: "Adler an Falke" war voller Leben, Widersprüche, Freundschaft, Kampf und Psychologie. Die Festival-Organisatoren ersuchten die Politik eindringlich, weiter fürs Theater zu sorgen.
Rheinhausen Mit "Adler an Falke" hat das Kinder- und Jugendtheaterfestival "Spielarten" am Montag im Komma Theater eine grandiose Eröffnung gefeiert. Das Zwei-Mann-Stück des Consol Theaters aus Gelsenkirchen für Zuschauer ab vier Jahren amüsierte kleine und große Besucher.
Manuel Moser und Eric Rentmeister spielten die beiden Kinder Max und Aloysius, die beieinander übernachten und dabei natürlich alles andere im Kopf haben, als zu schlafen. Sie feiern "Mitternachtspartys", raufen und toben, schlagen, gruseln und trösten sich.
Auf die Bühne gepurzelt
Das Stück beginnt mit einem Knall. Flammen züngeln am Pappspielhaus, in dem sich die beiden Schauspieler verbergen und den erstaunlich stabilen Karton zum Beben bringen. Wütend stoßen Fäuste daraus hervor, die beiden bitten, betteln und drohen, denn es gilt, die Eltern von der unumstößlichen Notwendigkeit der gemeinsamen Nacht zu überzeugen: "Max hatte noch nie Rührei zum Frühstück" — "Ich ziehe aus!" wird im Kanon gebrüllt, bis das erlösende Einverständnis die beiden auf die Bühne purzeln lässt.
Einmal "freigelassen", sind die Freunde nicht mehr zu stoppen. Sie kabbeln sich um die rosa Prinzessinnendecke, unter der keiner der beiden liegen will, bis sie sich die blaue Decke schließlich teilen. Fahren waghalsige Bobbycar-Rennen zur Star Wars Melodie, die die Kinder im Publikum lustigerweise sofort identifizieren. Sie messen sich, wetteifern, doch als nach einem Wettstreit, der schließlich mit Schubsen gelöst wird, das Knie blutet, küsst und pustet der mitgebrachte Kuschel-Eisbär den verletzten Freund.
Verkleidung zum Schutz
Nachdem eine Gruselgeschichte vom "Knochenmann" beide noch einmal zusammenschweißt, trauen sie sich sogar wie geplant gemeinsam in den Garten. Um jedoch auf Nummer sicher zu gehen, muss eine Verkleidung her, denn: "Knochenmänner mögen keine Mädchen, die fressen nur Jungs", sind sie überzeugt. Darum ist es auch legitim, sich einen Rock anzuziehen — dient ja alles nur dem Schutz. Um die Verkleidung perfekt zu machen, bekommen beide Schaumfrisuren aus Rasierschaum auf den Kopf gesprüht.
So getarnt turnen sie zu "Don't stop me now" von Queen wie wild durch den Garten, bis die Stimmung wieder umschlägt, die Frisuren zermatscht werden, die mitgebrachten Chips fliegen und beide schließlich dastehen wie geteert und gefedert, besser gesagt, geschäumt und gechipst.
Das junge und erwachsene Publikum war begeistert. Es belohnte die Darsteller nach 45 Minuten schweißtreibendem Spiel mit minutenlangem Beifall mit Händen und Füßen.