Duisburg Auftakt im Sudamin Prozess

Duisburg · Am Mittwoch fand der Auftakt im Prozess gegen vier ehemalige Manager der insolventen Sudamin Hüttenwerke aus Wanheim statt. Ihnen wird schwerer Betrug und Insolvenzverschleppung vorgeworfen.

 Der Bundesgerichtshof hat die Rechte von Autoherstellern gestärkt.

Der Bundesgerichtshof hat die Rechte von Autoherstellern gestärkt.

Foto: ddp, ddp

Gestern fand mit der Verlesung der Anklage der Auftakt im Prozess gegen vier ehemalige Verantwortliche der Sudamin Metall Hüttenwerk Duisburg (MHD) GmbH vor der vierten großen Strafkammer am Landgericht Duisburg statt. Auf der Anklagebank sitzen nun vier ehemalige Manager des insolventen Unternehmens. Einem früheren Geschäftsführer und dem ehemaligen Leiter der Buchhaltung wird Betrug in besonders schwerem Fall vorgeworfen. Zwei weitere Geschäftsführer sind wegen Verletzung der Insolvenzantragspflicht und Betrugs in besonders schwerem Fall, der bei Verurteilung mit einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren bestraft wird, angeklagt.

Die vier Manager sollen im Jahr 2004 die nahende Pleite des Unternehmens verschwiegen und durch gefälschte Monatsabschlüsse positive Betriebsergebnisse vorgegaukelt haben. Obwohl die Zahlungsunfähigkeit laut Staatsanwaltschaft schon Ende Oktober 2004 feststand, sei der Insolvenzantrag erst am 4. Mai 2005 gestellt worden. In diesem Zeitraum seien weiterhin Waren und Dienstleistungen im Wert von 8,8 Millionen Euro bestellt worden, obschon das Unternehmen diese nicht mehr bezahlen konnte. Insgesamt entstand bei 120 betroffenen Unternehmen ein Schaden von 6,2 Millionen Euro.

Vor fünf Jahren, im Sommer 2005, soll das Unternehmen mit Sitz in Wanheim dann doch Insolvenz beantragt haben. Ein Investor konnte nicht gefunden werden. Im Jahr 2002, als das Werk schon einmal vor dem Konkurs stand, gab der damalige Besitzer, die australische Private Equity Firma M.I.M., die Hüttenwerke an die U.S. amerikanische Investment Firma Sudamin ab und bezahlte zusätzlich zur Übernahme noch einen negativen Kaufpreis von 35 Millionen Euro an Sudamin.

Aber auch dieser Verkauf brachte der Firma mit fast 100-jähriger Geschichte kein Glück. Obwohl der damalige Vorstandsvorsitzende noch kurz vor der endgültigen Insolvenz 2005 in einem Interview mit der Rheinischen Post bekannt gab, dass Sudamin "durchweg positive Ergebnisse" verzeichnete, ging die Firma mit 300 Angestellten im Mai 2005 endgültig pleite. Doch auch nach der Abwicklung der Sudamin MHD GmbH blieb die Firma in den Schlagzeilen. Die Sanierung des mit Giftmüll verseuchten Firmengeländes, auf dem sich heute Logport II befindet, verschlang insgesamt 50 Millionen Euro — für die der Steuerzahler aufkam.

(RP)
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