Duisburg Auch mal mit Humor

Duisburg · Die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg verabschiedete das alte Jahr in ihrem ausverkauften Duisburger Haus erstmals mit einer Silvestergala. Sieben Solisten und die Duisburger Philharmoniker überzeugten.

Sicher, die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg machte da aus der Not eine Tugend. Bislang wurde in beiden Städten am letzten Abend des Jahres traditionsgemäß eine Operette oder ein Musical gespielt, garniert mit zusätzlichen Scherzen. Zur Zeit steht nur Franz Lehárs Operette "Die lustige Witwe" auf dem Spielplan in Düsseldorf, so gab es im Duisburger Theater erstmals "Die große Silvestergala – Ein Feuerwerk der schönsten Arien".

Das Galaprogramm wirkte etwas beliebig zusammengestellt und ein außergewöhnliches musikalisches Ereignis war der von Heide Koch, der neuen Kommunikations- und Marketingleiterin der Rheinoper, charmant moderierte Abend auch nicht. Zudem war zumindest die erste Hälfte des Konzert komplett humorfrei, so dass zunächst noch keine rechte Silvesterstimmung aufkommen wollte.

Doch machte der bewährte Rheinopern-Kapellmeister Wen-Pin Chien am Pult der bestens disponierten und konzentrierten Duisburger Philharmoniker gleich zu Beginn mit der Ouvertüre zu Giuseppe Verdis Oper "La forza del destino" klar, dass er auf Präzision und punktgenaue Dramatik setzte. Hier und im folgenden profilierte sich vor allem der stellvertretende Soloklarinettist des Orchesters, Andreas Oberaigner. Und nicht zuletzt konnten wir sieben erstklassige Gesangs-Solisten des Rheinopern-Ensembles erleben.

Im zweiten Teil folgte ein Höhepunkt auf den anderen. Anna Virovlansky (Sopran) und Annette Seiltgen (Mezzosopran) legten die Rosenüberreichung Sophie-Octavian "Mir ist die Ehre widerfahren" aus Richard Strauss' "Rosenkavalier" wunderbar streichzart hin. Andrej Dunaev (Tenor) und Boris Statsenko (Bariton) standen ihnen im Freundschaftsduett Nadir-Zurga "Au fond du temple saint" aus Georges Bizets "Pêcheurs de perles" kaum nach. Die Sopranistin Nataliya Kovalova bewies einmal mehr ihre enorme Operetten-Kompetenz im Auftrittslied der Gräfin Mariza "Höre ich Zigeunergeigen" von Emmerich Kálmán, wobei sie dem Dirigenten auch mal auf die Pelle rückte. Sergej Khomov ließ Gioacchino Rossinis Tenor-Ohrwurm "La Danza" flattern, Bassbariton Tomasz Konieczny brachte den eingängigen Song des Don Quixote "The impossible dream" aus dem Musical "The Man of La Mancha" von Mitch Leigh.

Natürlich durfte zum Abschluss Verdis "Traviata"-Trinklied "Libiamo ne' lieti calici" nicht fehlen. Hier wurde Wen-Pin Chien schließlich von gleich zwei attraktiven Sopranistinnen "bedrängt". Die Sektlaune war am Schluss dann doch da.

(RP)
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