Duisburg Asylbewerber: Hilfsangebote der Bürger und Ärger über Suppe

Duisburg · In den derzeit 16 Unterkünften und Erstaufnahme-Einrichtungen für Flüchtlinge in Duisburg ist es nach Aussage der Polizei noch an keiner Stelle zu größeren gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den dort notdürftig untergebrachten, knapp 4000 Bewohnern gekommen.

Es habe einige Einsätze wegen Ruhestörungen, Diebstählen, einzelner Hilfeersuchen und Körperverletzungen gegeben. Oft würden Streitigkeiten durch Beleidigungen, Diebstähle oder auch durch die ungeklärte Reihenfolge bei der Badbenutzung oder der Essensausgabe ausgelöst. Am vergangenen Donnerstag kam es in der Erstaufnahme-Einrichtung an der Oberen Holtener Straße in Röttgersbach zu einem Polizeieinsatz wegen einer vermeintlichen Schlägerei unter den frisch eingetroffenen Flüchtlingen.

Die "Schlägerei" entpuppte sich dann für die eingesetzten Polizeibeamten als eine heftige Missfallenskundgebung gegenüber der Qualität der ausgeteilten Mittagssuppe. Sie soll von einigen Neuankömmlingen verschmäht und dann offenbar auf den Boden geworfen worden sein. Insgesamt, so die Polizei, wurden die Beamten von Anfang Juli bis gestern zu fünf "Ereignissen" gerufen. Fast immer waren die Streitereien und Beleidigungen durch einen vorausgegangenen Überkonsum von Alkohol ausgelöst worden.

Wie in anderen Stadtteilen, in denen neue Asylunterkünfte eingerichtet wurden, so informierte die Stadt jetzt auch auch die Neudorfer über das, was in dem umgebauten Verwaltugnsgebäude an der Memelstraße in Neudorf passieren wird, in das bis zu 350 Flüchtlinge einziehen sollen. Das Interesse der Bürger war groß. Es gab viele Fragen, einige Zweifel und Einwände. Vor allem aber offenbarte sich dort eine große Hilfsbereitschaft. So interessierten sich viele der Zuhörer dafür, wie sie sich in dieser Einrichtung engagieren können.

Auf derartige "Stimmung" hofften die Informierenden auch, als sie gestern Abend in Homberg vor die Bürger traten, um zu erläutern, warum die Glückauf-Halle "beschlagnahmt" worden ist. In der kommenden Woche stehen ihnen derartige Gespräch in Meiderich bevor. Da geht es um die Belegung von Turnhallen in zwei ehemaligen Schulen. Ob es auch dort Hilfsangebote geben wird, ist offen. Dabei tut Unterstützung Not. Denn wie berichtet muss das Rote Kreuz Duisburg, das seit Wochen im Einsatz ist, wo immer es benötigt wird, etwas kürzer treten. Die ehrenamtlichen Mitglieder sind meistens selbst berufstätig und haben sich für die Flüchtlingsbetreuung Urlaub genommen. Andere haben mit ihren Arbeitgebern Regelungen getroffen, um "freie" Zeit für das Ehrenamt zu haben. Das funktioniert für eine begrenzte Zeit. Doch die Helfer sind schon seit Wochen im Einsatz, und ein Ende ist noch lange nicht abzusehen.

Wer sich bei der Flüchtlingsbetreuung engagieren will und/oder Geld, Kleidung, Spielzeug, Toilettenartikel oder ähnliches spenden will, der informiert sich am besten auf der Internseite der Stadt. Dort gibt es eine Übersicht über benötigtes Material und über Möglichkeiten, sich bei der Betreuung der Asylbewerber persönlich zu engagieren. Dort kann auch freier Wohnraum gemeldet werden, allerdings nur ab einer Größenordnung von 15 Wohneinheiten.

(RPN/RP)
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