Duisburgs Imker besorgt „Ich habe Angst, dass die einheimischen Hornissen in Verruf geraten“

Service | Duisburg · Im vergangenen Jahr wurde die asiatische Hornisse in Stadtgebiet erstmals entdeckt. Mittel zur Bekämpfung werden noch erforscht. Warum Duisburgs Imker besorgt sind.

Frank Werners ist Hobbyimker und kümmert sich mit Leidenschaft um seine 20 Bienenvölker. Zum Schutz vor der asiatischen Hornisse hat er vor seinen Bienenkästen das Gras hoch wachsen lassen.

Frank Werners ist Hobbyimker und kümmert sich mit Leidenschaft um seine 20 Bienenvölker. Zum Schutz vor der asiatischen Hornisse hat er vor seinen Bienenkästen das Gras hoch wachsen lassen.

Foto: Katharina Luxen

„Unsere einheimischen Hornissen sind total geile Tiere“, schwärmt Hobbyimker Frank Werners aus Huckingen. Sie entsorgen das, was wir beim Kuchenessen mit der Familie nicht am Tisch sitzen haben wollen – Fliegen, Mücken und Wespen. Denn die heimische Hornisse habe genau diese unliebsamen Gäste zum Fressen gern.

Doch die asiatische Hornisse ist Imker Werners ein Dorn im Auge. Diese könne sogar zur Gefahr für den Menschen werden. „Die asiatische Hornisse ist wesentlich aggressiver als die heimische Hornisse“, sagt der Imker. Sie würde zustechen und Angreifern sogar Gift in die Augen spritzen, das starke Reizungen auslösen könne. Normale Hornissen würden dies nicht tun.

Bei der Frage, ob die asiatische Hornisse nun gefährlicher sei als die einheimische gehen die Meinungen auseinander. „Nach den Erkenntnissen der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Duisburg ist die Asiatische Hornisse genauso ungefährlich (oder ‚gefährlich‘) wie die heimische Hornisse – zumindest dem Menschen gegenüber“, teilt Maximilian Böttner, Pressesprecher der Stadt Duisburg mit. Randolph Kricke, Artenschutzbeauftragter der Stadt und Leiter der unteren Naturschutzbehörde sagt: „Für mich ist eine Gefährdungseinschätzung subjektiv.“ So würden die Hornissen nur stechen, wenn sie bedroht werden oder sich jemand ihrem Nest zu sehr nähert. Unterschiede der Aggressivität der verschiedenen Hornissenarten sehe er aber nicht.

In einem sind sich alle Vier aber einig: Für die heimischen Bienen sei die asiatische Hornisse eine Gefahr. „Die asiatische Hornisse frisst Bienen. Sie fliegt vor den Bienenkästen Patroulie. Dadurch trauen sich die Bienen aus Angst gefressen zu werden, nicht mehr raus“, führt Imker Werners aus. Die Bienen könnten den Nachwuchs dadurch nicht mehr mit Pollen versorgen. Die asiatische Hornisse sei dabei für die Minimierung und teils für einen kompletten Verlust von Bienenvölkern verantwortlich. Imker-Kollege Udo Rues, Vorsitzender des Bienenzuchtvereins Duisburg, meint aber: „Wenn ich ein starkes Bienenvolk habe, passiert da nicht viel.“ Gefährlicher sei es bei einem kleinen Volk, dieses könne komplett ausgerottet werden.

Für Imker habe dies weitreichende Konsequenzen, so Werners, ebenfalls Vereinsmitglied. Er müsse den Bienen zufüttern, mehr Energie in die Völkerzucht stecken und habe eine geringere Honigernte und somit Verluste bei den Einnahmen.

Ein zusätzliches Problem sei, dass die Volksstärke bei den asiatischen Hornissen sehr groß sei. „Einheimische Hornissen haben eine Volksstärke von 300-500 Hornissen. Bei der asiatischen Hornisse können bis zu 5000 Tiere ein Volk bilden“, sagt Werners weiter. Dabei brauche ein Bienenvolk rund 50 Kilogramm Pollen pro Jahr, um zu leben und sich zu entwickeln, führt er fort.

Die Nester der beiden Hornissenarten seien zudem schwer zu unterscheiden, so Werners. Die Vornester der asiatischen Hornisse seien golfballgroß und im Garten, in Hütten oder generell in trockenen Bereichen zu finden, so Rues vom Bienenzuchtverein. Brutnester demgegenüber würden die Größe eines Basketballs erreichen und sich zumeist in 15-20 Meter Höhe in Baumkronen befinden, ergänzt Hobbyimker Werners. Dabei habe ein Nest der asiatischen Hornisse bis zu 200 Königinnen, die bei der Entfernung eines Nestes entwischen könnten, um je ein neues Hornissenvolk zu bilden. Dies sei eine besondere Gefahr, führt er fort.

Zu erkennen sei die asiatische Variante laut der Experten am schwarzen Hinterteil. Sie sei dunkler als die heimische Art, habe gelbe Beine und einen gelbes Gesicht. Auch sei sie rund acht Millimeter kleiner als die heimische Hornisse. Sie bewege sich dynamischer und schneller als die einheimische Hornisse, so Imker Werners.

Das erste bestätigte Nest dieser Hornissenart wurde nach Angaben der Stadt sowie des Bienenzuchtvereins vor dem Bienenmuseum in Rumeln im vergangenen Jahr gefunden. In diesem Jahr habe es bislang noch keine Sichtungen gegeben, da die Hornissenzeit erst jetzt langsam beginne, sagt Maximilian Böttner von der Stadt Duisburg weiter.

„Ansprechpartnerin für Sichtungen ist die Untere Naturschutzbehörde (UNB) als zuständige Behörde für die Bekämpfung invasiver Arten, zu denen die Asiatische Hornisse gehört“, so Böttner weiter. Sowohl die Meldung von Einzeltieren, wie auch ganzen Nestern helfe, führt er fort.

Zudem können Sichtungen beim Bienenzuchtverein Duisburg per Mail unter bzvdu@mail.de gemeldet werden. Imker Werners empfiehlt allerdings, immer einen Experten zur Rate zu ziehen, ob es sich bei den gesichteten Tieren wirklich um asiatische Hornissen handele, da sonst einheimische Hornissen getötet werden könnten, die unter Naturschutz stehen würden. Zudem würden bei einer Zerstörung der Nester Geldstrafen erhoben werden.

Er habe Angst, dass auch die heimische Hornisse nun in Verruf gerate, denn diese müsse unbedingt geschützt werden. Dennoch gelte: Je länger man mit der effektiven Bekämpfung der asiatischen Hornisse warte, desto höher seien die Kosten.

Mittel, um diese Hornissenart zu bekämpfen, gebe es allerdings noch nicht wirklich. Den Tieren einen Sender anzukleben sei für Imker Werners aktuell die beste Lösung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort