Duisburg Aschenputtel im neuen Gewand

Duisburg · Anna will zum Prinzessinnen-Casting, und eine singende Ratte hilft ihr dabei. "Aschenputtel" als modernes Familien-Musical begeisterte das junge und ältere Publikum in der Rheinhausen-Halle.

Rheinhausen Das "Aschenputtel" Anna hat keinen leichten Stand. Ihre Stiefschwestern und die Stiefmutter lassen sie als Dienerin schuften. In der Musical-Version des Grimmschen Märchens wird sie sich natürlich, wie in der Vorlage, trotzdem den Prinzen angeln.

Autor Karl-Heinz March und Komponist Andy Muhlack haben dem alten Märchen ein neues Gesicht gegeben und versucht, es auch sprachlich an die heutige Zeit anzupassen. Am Sonntagnachmittag in der Rheinhausen-Halle als Familien-Musical präsentiert, brillierte "Aschenputtel" schon allein durch die fetzigen Musikeinlagen.

Anna, rührend dargestellt und perfekt gesungen von Nadine Kühn, hat als einzigen Freund den Küchenjungen Peter. Nach dem Tod des Vaters wirft die Stiefmutter Peter aus dem Haus, und Anna bleibt nur die singende Ratte Kasimir (originell: als Handpuppe im Waschbecken). Jahre vergehen. Als der alte König des Landes stirbt, werden der Tradition folgend alle unverheirateten Mädchen eingeladen. Der Sohn des Königs soll eine von ihnen zur Frau wählen.

Hinreißend zickig: Die Schwestern

Durch Bestechung des königlichen Boten gelingt es Annas Stiefmutter, allein ihre beiden Töchter Chantal und Natalie (hinreißend zickig: Alexandra Gehrmann und Marion Müller) an diesem "Prinzessinen-Casting" teilnehmen zu lassen. Natürlich schafft Anna es trotzdem, das "Date" wahrzunehmen, und Prinz Peter entpuppt sich als ihr damaliger Freund, der Küchenjunge.

Die Macher des Musicals haben es geschafft, frischen Wind in ein verstaubtes Märchen zu bringen. Bühnenbild und Kostüme waren einfach, aber ausgesucht, und unterstrichen die Szenen. Auch die Choreographie passte sich den Charakteren an. Die gemeinen Schwestern bewegten sich beispielsweise ordinär, Annas Tanz kam weich und geschmeidig daher.

Eine tolle schauspielerische Leistung bot auch Sandy Schlumm in einer Doppelrolle als böse Stiefmutter und als warmherzige Mutter des Prinzen. Hochmütig und stolz gab sie sich als Stiefmutter, ihr Kostüm teuflisch rot-schwarz, ihr Gesang feurig im Tango-Rhythmus. Das Gegenteil dann als Königin, in unschuldiges Blau gehüllt und mit warmer, weicher Stimme.

Höhepunkt: Das Duett

Herausragend unter den Sängern war jedoch Jürgen Sieger als Peter. Sein Solo "Anna" wurde vom Publikum mit extra Applaus und Bravo-Rufen bedacht. Er greift schließlich durch und wirft Annas Stiefmutter nebst Schwestern aus dem Land. Das Publikum war begeistert und spendete, nach einem herzergreifenden Liebesduett von Anna und ihrem Peter, das den Höhepunkt des Musicals bildete, anhaltenden Applaus.

(RP)
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