Duisburg Appell ans Handwerk

Duisburg · Gestern wurden im Rathaus Urkunden an jene Duisburger Betriebe vergeben, die in diesem Jahr Lehrlinge eingestellt haben. Ausbildungsbetriebe werden aber auch noch weiterhin dringend gesucht.

Wer ausbildet, investiert in die Zukunft – in die Zukunft des eigenen Betriebes und in die junger Menschen. Das machten gestern im Rathaus Oberbürgermeister Adolf Sauerland und Kreishandwerksmeister Lothar Hellmann gleichermaßen deutlich. Um die Innungsbetriebe zu motivieren, mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen, hat die Kreishandwerkerschaft eine Urkunde geschaffen, die an die Handwerksbetriebe ausgehändigt werden, die auch tatsächlich ausbilden. 350 Urkunden werden in diesem Jahr vergeben, 16 Vertreter von Ausbildungsbetrieben waren gestern in das Mercatorzimmer gekommen, um die Urkunde persönlich in Empfang zu nehmen. Die Schirmherrschaft hat OB Sauerland übernommen.

"Solche Urkunden zeichnen Betriebe besonders aus", sagte Sauerland, der an die Inhaber appellierte, die Urkunde im Betrieb auszuhängen, "damit Ihre Kunden sie auch sehen". Zum Abschluss des offiziellen Teils wünschte er allen Duisburger Betrieben, die ausbilden, "viele hochmotivierte Azubis".

Von der Straße holen

Kreishandwerksmeister Lothar Hellmann sprach sogar davon, dass Ausbildung eine Verpflichtung sei, zudem eine Investition in den eigenen Betrieb. Ausbildungsfähige junge Menschen müssten "von der Straße geholt werden". Selbst wenn sie nach drei Lehrjahren nicht übernommen würden, so hätten sie doch ein solides Fundament für den weiteren Berufsweg. Eindringlich appellierte Hellmann "an die restlichen Betriebe", auch noch Auszubildende einzustellen. Dafür sei es auch zu diesem Zeitpunkt in diesem Jahr nicht zu spät. Andererseits würden auch noch Auszubildende gesucht. Hellmann selbst hat in seinem Unternehmen (Elektro Venn in Hamborn) acht Lehrlinge eingestellt, gesucht wird von ihm noch ein Azubi für den Beruf des Elektronikers, Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik.

Dass es allerdings oft gar nicht immer so einfach ist, gute, motivierte junge Leute zu finden, auch davon mussten er und einige seiner Kollegen gestern berichten. Oft fehle den Jugendlichen die Sozialkompetenz. "Pünktlichkeit, Sauberkeit, normale Umgangsformen, das alles bringt nicht jeder junge Mensch mit", so Hellmann, der auf der anderen Seite stolz das Zeugnis eines seiner Azubis zeigte, das nur aus "sehr gut" bestand.

Schub durch Konjunkturprogramm

Zum Abschluss verwies der Kreishandwerksmeister auf das Konjunkturprogramm II, das gerade bei städtischen Aufträgen einen enormen Schub für die Handwerksbetriebe gebe. Und das lasse sich eben nur mit einem guten Personalstamm bewerkstelligen.

In diesem Jahr werden in Duisburg übrigens etwa fünf Prozent weniger Lehrlinge ausgebildet als 2008. "Allerdings", so erläuterte Kreishandwerksmeister Hellmann, "liegt das Minus landauf, landab bei zehn bis 15 Prozent."

(RP)
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