Serie Erste Hilfe Anschauen, ansprechen, anfassen
Duisburg · Schon die Beachtung ein paar einfacher Grundregeln kann Leben retten. Heute geht es um die Beatmung und die Herzdruckmassage. Damit muss man fortfahren, bis der Notarzt eingetroffen ist.
Auch ohne Medizinkenntnisse kann jeder Laie Leben retten, indem er die Zeit bis zum Eintreffen von Notarzt und Rettungssanitätern mit sinnvollen Maßnahmen überbrückt. Findet der Ersthelfer einen Notfallpatienten am Boden liegend, sollte er oder sie den Verletzten beziehungsweise Erkrankten zunächst genau anschauen, ansprechen und dann anfassen. Erhält man keine Reaktion, muss sofort der Notruf unter der Rufnummer "112" gewählt werden.
Beim Anruf in der Rettungsleitstelle wird der Disponent am anderen Ende der Leitung immer danach fragen, ob der Patient mit dem Helfer sprechen kann. Ist das nicht der Fall, wird er fragen, ob der Patient normal atmet. "Normale Atmung bedeutet, dass der Patient alle drei bis vier Sekunden ein- und ausatmet", erklärt Dr. Frank Marx, Leiter Rettungsdienst der Duisburger Feuerwehr. "Atmet ein Patient nur alle 15 Sekunden oder liegt eine Schnappatmung vor, dann ist das keine normale Atmung."
Anleitung für Ersthelfer
Normal atmende Patienten werden auf die Seite gelegt, so dass die Atemwege frei bleiben und - sollte der Patient erbrechen - Erbrochenes gut abfließen kann. Ist die Atmung aber nicht normal, muss bei vorhandenem Kreislauf beatmet werden. Dazu überstreckt der Helfer mit der einen Hand auf der Stirn den Kopf des Betroffenen. Die andere Hand liegt dabei im Nacken des Patienten. Dann drückt der Helfer die Nase des Patienten zusammen, umfasst mit dem eigenen Mund den Mund des Betroffenen und bläst seine Ausatemluft in dessen Lunge ein.
Anstelle der Mund-zu-Mund-Beatmung kann auch eine Mund-zu-Nase-Beatmung erfolgen. Hier wird der Unterkiefer des Patienten überstreckt und sein Mund verschlossen. Über die Nase wird dann die Luft in die Lunge des Patienten geblasen. Die bundesweit tätigen Hilfsorganisationen bieten in ihren Erste-Hilfe-Kursen praktisches Training für die Anwendung dieser Techniken an.
Wiederbelebung: Keine Zeit verlieren
Mit der Wiederbelebung muss unverzüglich begonnen werden, wenn der Patient nicht mehr reagiert, nicht mehr normal oder gar nicht mehr atmet. Der Betroffene muss in Rückenlage auf einer harten Unterlage liegen. Liegt er im Bett, muss er auf den Boden gezogen werden. Der Ersthelfer kniet in Brusthöhe des Patienten neben ihm, tastet nach dem Brustbein in der Mitte des Brustkorbes und drückt dann in Höhe der Brustwarzen mit übereinander gekreuzten Händen schnell und kräftig - 100 mal pro Minute und fünf bis sechs Zentimeter tief - auf das Brustbein. "Das ist eine gehörige Kraftanstrengung für den Helfer", so Dr. Marx. "Deshalb sollte auch ein weiterer Helfer nach drei Minuten die Herzdruckmassage übernehmen. Dieses schnelle und tiefe Drücken muss bis zum Eintreffen des Notarztes fortgeführt werden."
Durch das regelmäßige Drücken wird ein Minimalkreislauf aufrechterhalten, der das Gehirn mit dem lebenswichtigen Sauerstoff versorgt. Eine Beatmung des Patienten ist nicht zwingend notwendig, da das Blut noch ausreichend Restsauerstoff enthält. Optimale Voraussetzungen für das Überleben des Patienten sind geschaffen, wenn sich 30-malige Herzdruckmassage und zweimalige Beatmung abwechseln. Die Pausen zwischen den Herzmassage-Intervallen dürfen allerdings nicht länger als fünf Sekunden dauern.
Dr. Marx: "Wiederbelebung ist so einfach! Besuchen Sie doch einen Erste-Hilfe-Kursus oder erneuern Sie Ihre Kenntnisse in einem der zahlreich durch die Hilfsorganisationen angebotenen Auffrischungskurse. Übrigens: Die meisten Notfallsituationen dieser Art geschehen in der Familie - und nicht zu handeln kann tödlich für den Patienten sein."