Duisburg Angst um Jobs bei den Energieversorgern

Duisburg · Rund 2500 Teilnehmer folgten gestern dem Aufruf zum Demonstrationszug mit anschließender Kundgebung am Kuhtor. Sie alle treibt die Sorge um, dass das Erneuerbare Energien Gesetz die Existenz von Stadtwerken bedroht.

 Stadtwerke-Chef Marcus Wittig marschierte mit seiner Belegschaft von den Stadtwerken zum Kuhtor, wo gestern eine Kundgebung stattfand.

Stadtwerke-Chef Marcus Wittig marschierte mit seiner Belegschaft von den Stadtwerken zum Kuhtor, wo gestern eine Kundgebung stattfand.

Foto: Christoph Reichwein

Dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer quasi Arm in Arm marschieren und auch den Oberbürgermeister auf ihrer Seite haben, kommt nicht ganz so häufig vor. Doch die Förderungen im Rahmen des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG) eint die Stadtwerker. Das EEG setzt die konventionellen Stromerzeuger unter massiven wirtschaftlichen Druck. Unter anderem sieht Verdi zahlreiche Arbeitsplätze und die Versorgungssicherheit in Gefahr. Die Gewerkschaft hatte gestern in 35 Städten zu Demonstrationen gebeten. In Duisburg marschierte ein Demonstrationszug von den Stadtwerken an der Bungertstraße zum Kuhtor. Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmer auf 2500. Unterstützt wurden die Demonstrierenden der Stadtwerke Duisburg dabei von ihren Kollegen der Stadtwerke Bochum, Herne, Düsseldorf, Oberhausen und Dinslaken, und auch Mitarbeiter der Duisburger Verkehrsgesellschaft waren unter den Demonstranten.

Durch das EEG wird Ökostrom besonders üppig gefördert. Zu einem festgelegten Preis wird dieser vorrangig ins Netz eingespeist. Außerdem sind die Energiepreise an der Börse durch die Einspeisung des Ökostroms soweit gefallen, dass sie unterhalb der Produktionskosten der konventionell produzierten Energie liegen. "Die konventionelle Energieerzeugung ist das Rückgrat der Energieversorgung", sagte Marcus Wittig, Vorstandsvorsitzender des DVV Konzerns zu den Teilnehmern der Demonstration. Erneuerbare Energien seien wichtig, um die Kohlendioxid-Emissionen zu verringern.

"Für eine verlässliche und wetterunabhängige Energieversorgung braucht es aber konventionelle Energieerzeugung, insbesondere KWK-Anlagen", betonte er und forderte eine Novelle des KWK-Gesetztes."Kraft-Wärme-Kopplung muss verstärkt und gestärkt werden." Nur so ließen sich wetterbedingte Schwankungen ausgleichen und gleichzeitig kosteneffizient Kohlendioxid einsparen. "Andreas Scheidt, Bundesvorstandsmitglied Verdi, sagte: "Wenn die Gewinne einbrechen, gibt es auch weniger Geld für die Duisburger Verkehrsgesellschaft." Die Kollegen seien also mit betroffen.

Bekanntlich werden hier Stadtwerke-Gewinne genutzt, um die Verluste der DVG auszugleichen. "Wir werden diesen Kampf miteinander bis zu Ende führen", versprach Oberbürgermeister Sören Link und forderte: "Die Gesetze und die Energiewende müssen in Berlin nachgesteuert werden."

Auch zahlreiche Vertreter aus der Politik waren gekommen, so etwa Ilonka Frese (SPD), Bürgermeister Volker Mosblech (CDU), Duisburgs Stadtkämmerer Dr. Peter Langner und die DGB-Regionsgeschäftsführerin Angelika Wagner (SPD).

(RP)
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