Duisburg Angst um die Mündelheimer Kirche

Duisburg · Im Koordinierungsausschuss der Pfarrei St. Judas Thaddäus wird diskutiert, sieben der zehn katholischen Kirchen im Duisburger Süden zu schließen. Darunter auch St. Dionysius, ein architektonisches Juwel.

 Auch die Kirche St. Dionysius (oben) ist von Schließung bedroht. Mit einem Aushang wird auf die Sitzung des Gemeinderats verwiesen.

Auch die Kirche St. Dionysius (oben) ist von Schließung bedroht. Mit einem Aushang wird auf die Sitzung des Gemeinderats verwiesen.

Foto: Crei/köster

Schon seit einiger Zeit wird über weitere Kirchenschließungen diskutiert, besonders auch im Duisburger Süden. Doch was Pastor Rolf Schragmann jetzt in Mündelheim bekannt gab, verschlug den meisten Katholiken im Ort doch die Sprache: Im Koordinierungsausschuss der Pfarrgemeinde St. Judas Thaddäus (dazu gehört auch die Mündelheimer Gemeinde) werde über die Finanzplanung der kommenden Jahre diskutiert. Ein Thema sei dabei, wie viele Kirchen beziehungsweise Gemeindezentren sich die Katholische Kirche im Duisburger Süden noch leisten könne. Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen sei auch über Kirchenschließungen diskutiert worden. Danach, so ein Sparmodell aus dem Ausschuss, könnten von den zehn katholischen Kirchen im Duisburger Süden sieben aufgegeben werden. Darunter auch die Mündelheimer Kirche St. Dionysius. "Allein der Gedanke daran erschreckt", meint Margret Köster, engagiertes Mitglied der Gemeinde. Damit spricht sie den meisten Mündelheimern aus dem Herzen. Bislang hielten es die Mündelheimer für ausgeschlossen, dass ihre Kirche jemals in die Kategorie der "übrigen Kirchen" fällt, die im Jahr 2006 bei der großen Umstrukturierung im Bistums Essen eingeführt worden ist. "Übrige Kirche" bedeutet, dass das Bistum für den Unterhalt und Erhalt dieser Bauwerke keine Gelder mehr zur Verfügung stellt. Auch im Duisburger Süden wird seit Monaten über Kirchenschließungen spekuliert. Zuletzt war schon von der drohenden Schließung von fünf Kirchen die Rede. Dass jetzt sieben Kirchen zur Debatte stehen, ist neu.

Klemens Kolb, Gemeinderatsvorsitzender in Mündelheim und zugleich Mitglied im Pfarrgemeinderat St. Judas Thaddäus, wies gestern im Gespräch mit der RP darauf hin, dass die Diskussion im Koordinierungsausschuss noch längst keine Vorentscheidung sei. Vielmehr seien die Überlegungen eher als Kalkulationsgrundlage zu verstehen. Über die Zukunft der Mündelheimer Kirche werde vermutlich erst in zehn Jahren entschieden. Bevor kurz- und mittelfristige Entscheidungen über Kirchenschließungen erfolgen, würden noch die Gremien um Stellungnahmen gebeten. Erst dann entscheide der Bischof von Essen endgültig.

Andere beobachten die Diskussion über Sparmaßnahmen und Kirchenschließungen mit konkreter Besorgnis. Bekannt ist, dass das Bistum Essen in den kommenden drei Jahren 35 Prozent des bisherigen Haushalts einsparen will (beziehungsweise muss). Bis zum Jahr 2030 sollen sogar 41 Prozent eingespart werden. Deshalb nehmen die Mündelheimer Katholiken die Mitteilung von Pastor Schragmann sehr ernst, der davon sprach, dass im Koordinierungssausschuss der Pfarrei nur drei katholische Kirchen von Schließungsplänen ausgeschlossen sein sollen: St. Judas Thaddäus in Buchholz, St. Peter und Paul in Huckingen und St. Hubertus in Rahm.

Am Dienstag, 2. Mai, 19.30 Uhr, tagt der Gemeinderat im Mündel- heimer Pfarrheim. Zu dieser Sitzung sind alle Interessierten eingeladen, wie einem Aushang an der Mündelheimer Kirchentüre zu entnehmen ist.

Die Mündelheimer St.-Dionysius-Kirche, 1221 erstmals urkundlich erwähnt, gehört zu den bedeutendsten Bauwerken in der Stadt Duisburg. Sie ist ein architektonisches Juwel. Am Dienstag, 18. April, haben wir die Kirche noch in unserer Serie "Heimat entdecken" vorgestellt. Die denkmalgeschützte Kirche verkörpert den Baustil der Spätromanik idealtypisch. Herausragend ist die ausgewogene und harmonische Gliederung des gesamten Baukörpers - sowohl innen als auch außen. Die über die Region hinaus bekannte Landbasilika prägt das Ortsbild Mündelheims. Die St.-Dionysius-Kirche gilt seit Jahrhunderten als "Mutterkirche" im Duisburger Süden.

(pk)
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