Duisburg Andrea Badey bietet eine vergnügliche Mixtur

Duisburg · So recht wusste Andrea Badey nicht, was sie in der Buchholzer Unfallklinik erwartete. Das gestand sie aber erst nach dem Abschluss ihrer kurzweiligen, frechen und höchst vergnüglichen Mixtur aus Kabarett, Comedy und erstaunlich starken Gesangseinlagen ihrem Publikum.

 Saukomisch: Andrea Badey bei ihrem Auftritt in Buchholz.

Saukomisch: Andrea Badey bei ihrem Auftritt in Buchholz.

Foto: Jochen Balke

Nein, zwischen Krankenbetten, Schwesternzimmern und Intensivstation musste sie nun wirklich nicht ihr Programm "Wer mit sich selbst fremd geht, bleibt sich immer treu" präsentieren. Krank gelacht haben sich einige der Besucher allerdings, aber das hat sich die Ex-Oberhausenerin selbst mit ihrem saukomischen Kabarett zuzuschreiben. Als "echte Ruhrpottpflanze" kündigte Klinikkultur-"Macherin" Monika Langenberg das aus dem Oberhausener Stadtteil Königshardt stammende Multi-Talent an.

"Sehe ich nicht gut aus für mein Alter?", fragte die frühere Sozialamts-Angestellte ihr gut gelauntes Publikum. Die Antwort wartete sie gar nicht erst ab, als sie relativierend nachschob: "Wenn ich diesen Satz schon höre; der gilt doch meistens für Frauen, die jenseits von Gut und Böse sind". Schön sei es aber auch wirklich nicht, wenn man als gestandene "Ü-50" Frau "plötzlich ein 'Gecko-Säckchen' am eigenen Hals" entdeckt und bemerkt, dass zusätzlich auch noch vermehrt die Kinnhaare sprießen. Als Andrea Badey erklärte, dass sie mit Dieter Thomas Heck, Cindy und Bert und Rex Gildo groß geworden sei (wie wohl der größte Teil ihres Publikums) und das musikalisch mit dem alten Vicky- Leandros-Hit "Ich hab die Liebe geseh'n" in der theatralischen Art und mit dem typischen "Schleier-Blick" des griechischen Schlager-Stars vortrug, blieb kein Auge trocken.

Andrea Badey zeigte auch ihr schauspielerisches Talent. Mit nur wenigen "Hilfsmitteln" wie Nerz-Stola, Perücke, Sonnenbrille oder Baseball-Cap verwandelte sie sich blitzschnell in ihre irgendwie am Leben gescheiterte Freundin Carola, in die immer optimistische und um keine gute Idee verlegene polnische Existenzgründerin Boney Emm, sogar in "Hilde" Knef (bei "Für dich soll's rote Rosen regnen" sang der ganze Saal mit) oder den Dorfdeppen Ludwig, der endlich einen "vernünftigen" Job als Tablettentester gefunden hat. Und so richtig schön frivol wurde Badey auch. Das war dann schon absolut nicht mehr jugendfrei, aber so herrlich locker serviert, dass die Zuschauer daran ihre helle Freude hatten.

Aber die jetzige Wahl-Kölnerin kann auch richtig politisches Kabarett; das bewies sie, als sie Thilo Sarrazins zum Thema machte. Klare Kante zeigte Badey, als sie in einem Chanson die Wirkung seines millionenfach verkauften Buches so beschrieb: "Solange du so'n Scheiß erzählst, tun andere das auch". Andrea Badey beobachtet gut.

(pol)
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