Duisburg Anders sein ist ganz normal

Duisburg · Gestern gab es in der MSV-Arena ausnahmsweise einmal gleich drei Gewinner: Die Duisburger Lebenshilfe, der Behindertensport und die deutsche Mannschaft. Das Eröffnungsspiel war eine überaus gelungene Veranstaltung.

Über 22 000 Zuschauer in der MSV-Arena, die Live-Übertragung im Westdeutschen Rundfunk und eine große Journalistenschar sorgten im Paket für breite Medien-Präsenz und muteten für die Duisburger Lebenshilfe an wie ein Geschenk des Himmels. Im Vorfeld und besonders gestern diente die größe Behindertensportveranstaltung im Lande für eine reichhaltige Kontaktbörse der unschätzbaren Art. Petra Droll, die Geschäftsführerin der Lebenshilfe, strahlte nicht umsonst übers ganze Gesicht. Die gewonnene Aufmerksamkeit könnte künftigen Projekten sehr nützlich sein.

Dass Bundespräsident Horst Köhler sich nach dem Spiel unterhalb der Arenatribüne unter die glücklichen deutschen Kicker gesellte und mit ihnen den Schlachtruf „wir sind Spitze“ anstimmte, war ein wesentlicher Aspekt der erfreulich entspannten Stimmung. Der Erste Mann im Staat hatte sich vor dem Match in der VIP-Lounge der Arena unters Volk gemischt, sich mit ein paar Häppchen gestärkt und mit japanischen Gästen geplaudert. 500 Schüler der japanischen Schule Düsseldorf waren im Stadion Zeuge, wie „ihre Jungs“ gegen das deutsche Kollektiv machtlos waren und verdient mit 0:3 verloren. Bei der Nationalhymne schwenkten die Schüler die Fahne ihres Heimatlands. Die deutsche Hymne ertönte zum zweiten Mal in der Arena. Den Anfang gab’s bei den World Games . „Duisburg und die Schulen haben eine tollen Job gemacht“, lobte Christoph Daum, der Nationaltrainer Willi Breuer als „Motivationscoach“ assistierte.

„Anders sein ist ganz normal – nicht normal zu sein ist ganz normal“, hatte Guildo Horn im Vorprogramm gesungen. Recht hatte er. Schließlich gab’s ein fast normales WM-Spiel: Reiner Calmund und Christoph Daum gaben Interviews am Fließband, Rudi Völler posierte brav für Fotos mit jugendlichen Fans, die Prominenz gab sich ein Stelldichein, Moderator Uwe Hübner und der Stadionsprecher heizten ordentlich ein, „la Ola“ schwappte durch die Arena. Ganz normal eben.

(RP)
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