Vorverkauf hat begonnen Der Platzhirsch röhrt diesmal draußen

Duisburg · Am Freitag und Samstag findet das 6. Platzhirsch Festival in Duisburg statt. In diesem Jahr bleibt vieles (Bewährte) zwar bestehen, doch manches ist neu, manches (einmalig) anders.

 „Der kleine schwarze Fisch“ von Samad Behrangi ist auch beim Platzhirsch Festival dabei – erzählt, gespielt und musiziert vom Armada Theater.

„Der kleine schwarze Fisch“ von Samad Behrangi ist auch beim Platzhirsch Festival dabei – erzählt, gespielt und musiziert vom Armada Theater.

Foto: RP/Andre Symann

Zu Letzterem gehört die verkürzte Veranstaltungszeit – statt nämlich sonst drei, diesmal nur zwei Tage – und der Zeitpunkt – statt im Sommer, diesmal im Herbst – sowie der fehlende Außenbereich vom Dellplatz. Doch all das – so betont der Veranstalter, der Verein „Kultursprung“, – sei einmalig und nur eine Ausnahme.

Wenn nun also am Freitag, 23. November ab 17 Uhr bis Samstag, 24. November bis weit nach Mitternacht das diesmal spätherbstliche ausschließlich indoor-stattfindende, wie immer aber artenvielfältige und stadtbeliebte Festival über die Bühne geht, haben dies erneut zig ehrenamtliche „Platzhirsche“ gestemmt. Aus der diesjährigen Not kurzerhand eine Tugend gemacht, gibt es mit dem Explorado Kindermuseum und dem Museum Küppersmühle zwei neue interessante Spielorte. Doch weil diese am Innenhafen etwas abseits liegen vom eigentlichen Platzhirsch-Zentrum rund um den Dellplatz, gibt es erstmals in der Geschichte des Festivals einen kostenfreien, halbstündig verkehrenden Shuttlebus-Service.

Mit der heißen brasilianischen Frauenband „Ratka“ aus Sao Paolo (24.11., 21.30 Uhr) und dem als „Wy“-Ersatz neu engagierten Hamburger Duo „Kraków Loves Adana“ (24.11., 20.45 Uhr) ist der ehemalige Speicher Küppersmühle musikalisch hochkarätig besetzt. Die belgische Band „Black Heart Rebellion“ aus Gent dagegen gastiert mit einer besonderen Live-Vertonung des iranischen Films „A girl walks home at night“ im Explorado Kindermuseum (24.11., 22.45 Uhr). Einen weiteren Film, der sogar als Uraufführung gezeigt wird, hat das Filmforum in petto: „Untertagemusik“ (23.11., 23.15 Uhr) heißt die einzigartige Dokumentarfilm-Rarität von Jochen Balke mit Klängen aus der Tiefe der Schachtanlagen unter der Ruhr von und mit Schlagzeuger Frank Niehusmann.

Doch auch musikalisch hat der Dellplatz einiges zu bieten: Die US-amerikanische No-Wave-Ikone Lydia Lunch (23.11., 20.30 Uhr) beispielsweise, in den 1990er Jahren eine der zehn einflussreichsten Pop-Künstlerinnen weltweit, wird vermutlich das Grammatikoff zum Beben bringen. Das dort nachzumachen wird auch die Ein-Mann-Hardcore-Punk Band Mr Marcaille mit Cello und zwei Kick Drums aus Belgien (23.11., 19.45 Uhr) versuchen. Völlig anders dagegen wird der Auftritt des Hamburger Liedermachers Bernd Begemann sein, nämlich gelassen und mit feiner Ironie: „Ich bin halt ’n Typ, der Lie­der singt…“

Wie immer zeigt der „Platzhirsch“ aber noch viel mehr: Bildende Kunst, Literatur, Theater, Tanz und ein reichhaltiges „Kitz!“-Programm. Zu diesem gehört zum Beispiel die Geschichte von „Momo“ als Erzähltheater nach Michael Ende von und mit Maria Trautmann (24.11., 17.45 Uhr, Galerie „Jetzt am Dellplatz“), ebenso wie das Märchen „Der kleine schwarze Fisch“ von Samad Behrangi – erzählt, gespielt und musiziert vom Armada Theater (24.11., 16 Uhr, Explorado Kindermuseum). In der „Kuschelecke“ besagter Galerie am Dellplatz indes gibt es vier spannende beziehungsweise lustige Kinderhörspiele vom Rundfunksender Deutschlandfunk Kultur (24.11., stündlich ab 12 Uhr) zu hören.

 Mr Marcaille bietet Ein-Mann-Hardcore-Punk.

Mr Marcaille bietet Ein-Mann-Hardcore-Punk.

Foto: RP/Veranstalter
 Die No-Wave-Ikone Lydia Lunch.

Die No-Wave-Ikone Lydia Lunch.

Foto: RP/Veranstalter

Wer nach Stunden Festivalaufenthalt müde Füße bekommen hat oder einfach mal eine Pause einlegen möchte: Der Keller unter der Pfarrkirche St. Joseph am Dellplatz ist an beiden Festivaltagen bis 23 Uhr geöffnet. Dort gibt es Punsch und Leckereien (nicht nur) zur Erholung. Außerdem kann man dort den einen oder die andere von den „Platzhirsch“-Machern auf ein gemütliches Stündchen bei ein wenig „Holztrichter“-Musik treffen. Was das ist? Einfach hingehen und anhören!

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