Kommentar Alternativlose Entscheidung

Duisburg · Rund 200 Millionen Euro für den DVV-Konzern, das ist - auch wenn in Raten überwiesen wird - für die verschuldete Stadt ein vermutlich noch nie dagewesener Brocken. Diejenigen, die schon immer den Verkauf der Stadtwerke gefordert haben oder der Ansicht sind, dass hier Steuergelder verschwendet werden, um überbezahlte Vorstände glücklich zu machen, werden sich wohl bestätigt fühlen.

Und sicherlich wird es Bürger geben, die nun ausrechnen, wie viele Schwimmbäder für die Summe gebaut oder Schlaglöcher gestopft werden könnten. Doch das eine hat mit dem anderen rein gar nichts zu tun.

Der Zuschuss der Stadt ist alternativlos. Ein Verkauf des Unternehmens wäre für die Stadt ein denkbar schlechtes Geschäft, wenn sich überhaupt ein Käufer finden würde. Es stünden dann wohl mehr als die rund 600 Stellen, die nun abgebaut werden sollen, auf dem Spiel. Und die Stadt müsste Jahr für Jahr das Defizit der DVG selber ausgleichen. DVV-Vorstand Marcus Wittig denkt strategisch und scheint in dieser aktuellen Krise der richtige Mann an der richtigen Stelle zu sein. Er ist kein überbezahlter Manager, sondern er versucht ein Unternehmen zu retten, dass in großer Not ist. Die Tatsache, dass die Betriebsräte von DVG, Stadtwerken und DVV einig mitmarschieren, ist ein Signal, dass auch sie in Vorstandschef Wittig vertrauen, gleiches gilt für die Aufsichtsräte.

Die rund 200 Millionen Euro sind auch nötig, um Fehler der Vergangenheit auszubügeln. Dazu zählt vor allem, dass die Stadt lange Zeit Stadtwerke und DVG mit zu wenig Geld ausgestattet hat, um Rücklagen für Investitionen bilden zu können. Mit Oberbürgermeister Sören Link hat der Konzernchef einen Partner, der mit ihm am gleichen Strang zieht.

Und aus der Politik ist mehrheitlich zu hören, dass auch sie mitmachen wird. Denn wie gesagt: Es scheint keine wirkliche Alternative zu geben.

Hildegard Chudobba

(RP)
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