Duisburg Alter Beschluss, neues Konzept

Duisburg · Der Kulturausschuss beschloss Dienstagnachmittag, dass die Stadt vorerst für die Miete der Kulturzentrale HundertMeister geradestehen soll. Die Niederrheinische Musik- und Kunstschule bekommt neues Konzept.

Kulturdezernent Karl Janssen sprach gestern von einem "Entscheidungsdruck", als im Kulturausschuss der Tagesordnungspunkt "HundertMeister" aufgerufen wurde. Wie berichtet, hatte die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gebag der Kulturzentrale am Dellplatz zum 31. Mai 2011 die Kündigung ausgesprochen, wenn — wie bisher — keine Miete bezahlt wird.

Die Leitung des HundertMeisters hatte dagegen gehalten, dass gar keine Miete gezahlt werden müsse und dabei auf einen Ratsbeschluss von 1996 verwiesen, der besagt, dass die Stadt Duisburg für die Mietkosten in Höhe von etwa 15 000 Mark, jetzt 7669 Euro aufkommen muss. In der Praxis erfolgte 14 Jahre lang die Verrechnung mit Hilfe von Spendenquittungen.

Nach Einschätzung der Verwaltung ist die Stadt 1996 eine Rechtsverpflichtung eingegangen, auf die sich die Kulturzentrale zu Recht berufen kann. Ähnlich sah es auch die SPD. Sie votierte dafür, den Ratsbeschluss mit der Mietkostenübernahme weiter bestehen zu lassen. Allerdings sollten im kommenden Jahr Gespräche über die inhaltliche Arbeit der Kulturzentrale geführt werden.

Dabei müsse danach gefragt werden, ob am Dellplatz eine soziokulturelle Arbeit geleistet wird, die von einem kommerziellen Anbieter so nicht übernommen werden kann. Die CDU sah gestern zunächst noch weiteren Beratungsbedarf und schlug eine Sondersitzung vor. Doch enthielt sie sich bei der Abstimmung, so dass der SPD-Vorschlag zum Tragen kam.

Davon unabhängig möchte die Verwaltung demnächst Sondierungsgespräche über die konzeptionelle Ausrichtung der Kulturzentrale führen. Das Ultimatum der Gebag nannte die grüne Ratsfrau Doris Janicki übrigens "unverschämt"; so gehe man in einer Stadt nicht miteinander um. Auf einheitliche Zustimmung traf das neue Konzept für die Niederrheinische Musik- und Kunstschule (NMKS), das gemeinsam von Volkshochschul-Direktor Dr. Gerd Jahn und der neuen Leiterin der NMKS Johanna Schie (Nachfolgerin von Gero Natzel) vorgestellt wurde.

Die "Niederrheinische Musik- und Kunstschule 2020" soll stärker als jetzt mit Schulen und Kindergärten zusammenarbeiten; sie soll mehr Projekte und Workshops anbieten und ihr Angebot für Erwachsene ausbauen. Auch sollen die Entgelte neu geordnet werden. Eine soziale Staffelung soll es aber weiterhin geben, auch wenn die Gebühren generell erhöht werden. Johanna Schie versicherte, dass die Entgelte im Vergleich zu anderen Städten niedrig seien. Gerd Jahn meinte: "Wir wissen, dass wir in Duisburg sind."

(RP)
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