Duisburg Als Halle für die Kultur gedacht

Duisburg · Die Rheinhausen-Halle ist wieder einmal gerettet. Und auch jetzt waren die Rheinhauser Bürger und Vereine maßgeblich daran beteiligt. Einen freut das besonders: Herbert Kayser. Denn er hat den Bau der Mehrzweckhalle 1972 dem Rat der Stadt vorgeschlagen.

 Herbert Kayser freut sich, dass "seine" Halle gerettet werden konnte. Schon vor Baubeginn musste er um das Gebäude kämpfen.

Herbert Kayser freut sich, dass "seine" Halle gerettet werden konnte. Schon vor Baubeginn musste er um das Gebäude kämpfen.

Foto: Ralf Hohl

Die Rheinhausen-Halle ist gerettet: Ein drittes Mal, in ihrer knapp 35-jährigen Geschichte. Mit Spannung hatte Herbert Kayser auch diesmal die Debatte verfolgt. Sich die Argumente der Befürworter und Gegner angehört und sich besonders über das Lob der Vereine über die Halle gefreut. Denn die Halle ist "Seine", sein Glanzstück, deren Bau er 1972 in seiner damaligen Funktion als Rheinhauser Stadtkämmerer und Kulturdezernent dem Rat der Stadt vorgeschlagen hat.

 Die Rheinhausen-Halle kann auch in Zukunft für Konzerte, Theateraufführungen und Vereinsveranstaltungen genutzt werden. Der damalige Stadtkämmerer und Kulturdezernent Herbert Kayser hatte 1972 den Bau einer solchen Halle angeregt.

Die Rheinhausen-Halle kann auch in Zukunft für Konzerte, Theateraufführungen und Vereinsveranstaltungen genutzt werden. Der damalige Stadtkämmerer und Kulturdezernent Herbert Kayser hatte 1972 den Bau einer solchen Halle angeregt.

Foto: Andreas PRobst

Ratsvorlage aufbewahrt

Nichts hat er aus seiner Dienstzeit aufbewahrt, nur von dieser Ratsvorlage vom 21. April 1972 hat er sich nie getrennt. "Unglaublich! Ich war ganz von den Socken, als ich das gesehen habe", gesteht die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Katharina Gottschling. Der Kontakt zwischen ihr und Herbert Kayser entstand, als sie ihm in ihrer politischen Funktion Mitte Juni zum 100. Geburtstag gratulierte.

Bei dieser Gelegenheit nahm er sie beiseite und bedankte sich, dass sie es wieder getan hatte: Die Rheinhausen-Halle vor der Schließung bewahrt. Natürlich war sie dabei nie alleine. Als es der Halle erstmals 1999 ernsthaft an den Kragen gehen sollte, formierte sich die Bürgerinitiative "Pro Rheinhausen-Halle", die knapp 8500 Unterschriften aus der Bevölkerung für den Erhalt sammelte.

Anfang 2005 geriet die Halle erneut ins Schlingern, und Gottschling wurde beim damaligen Oberbürgermeister Adolf Sauerland im Duisburger Rathaus vorstellig, um die Verwaltung der schwächelnden Rheinhausen-Halle wieder ins Bezirksamt an den Körnerplatz zu holen.

"Damals haben wir eine extra Kraft eingestellt, die sich nur um die Bewirtschaftung und Vermarktung der Halle kümmert", berichtet Gottschling stolz. 2012 dann der Schock: Die Halle steht auf der "Tränenliste" und soll aufgrund der prekären Finanzsituation der Stadt geschlossen werden. Sofort formierte sich die alte "Pro Rheinhausen-Halle"-Bewegung neu und trat in den Dialog mit Vereinen und Verwaltung.

Optimistisch in die Zukunft

Das Ergebnis ist beeindruckend, denn es kostet alle Beteiligten schmerzhafte Einschnitte: Die Vereine haben zugestimmt, künftig mehr Gebühren für die Hallennutzung zu entrichten. "Die Halle muss keinen Gewinn abwerfen, sie muss sich nur selbst tragen", so der alte Finanzfachmann Kayser.

Dank seiner genauen Planung ist die Halle heute so, wie sie ist. Schon 1972 hat er "örtliche Veranstaltungen mittlerer Größe" mit einem Einzugsbereich über Duisburg und Krefeld hinaus vorgesehen, wollte eine Spielstätte für Theateraufführungen und Konzerte, aber auch Tanz und Vereinsleben schaffen.

(RP/rl)
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