Duisburg Alltours residiert ab 2014 in Düsseldorf

Duisburg · Und wieder eine schlechte Nachricht für Duisburg: Alltours zieht nach Düsseldorf um, Duisburg verliert 400 Arbeitsplätze. Was die Rheinische Post am Donnerstag noch unter Vorbehalt berichtete, hat das Unternehmen am Montag bestätigt. Es zieht Anfang 2014 in die Landeshauptstadt ins Drei-Scheiben-Haus (frühere Thyssen-Zentrale), weil der Platz am Innenhafen nicht mehr ausreicht.

Duisburg: Alltours residiert ab 2014 in Düsseldorf
Foto: Ralf Hohl

"Wir fühlen uns wohl hier", sagte Alltours-Inahber Willi Verhufen im November 2001 bei seinem ersten öffentlichen Auftritt in seiner noch nicht ganz fertiggestellten Firmenzentrale am Innenhafen. Am Wohlfühlfaktor soll es nicht gelegen haben, dass das Reiseunternehmen bereits ab Frühjahr von Düsseldorf aus agieren wird. Alltours fand hier nicht mehr genug qualifiziertes Personal. Vor allem aber keinen geeigneten zusätzlichen Büroraum. "So, wie wir uns entwickeln, hätten wir vermutlich bald einen vierten Standort benötigt", sagt Stefan Suska, Pressesprecher des Reiseunternehmens. Neben der Zentrale auf der Nordseite des Innenhafens nutzt Alltours weitere Büros nebenan im sogenannten "Looper" und gegenüber im Werhahnspeicher.

 Das Firmengebäude am Innenhafen hat Alltours 2001 gebaut. Seitdem wuchs das Unternehmen kontinuierlich.

Das Firmengebäude am Innenhafen hat Alltours 2001 gebaut. Seitdem wuchs das Unternehmen kontinuierlich.

Foto: Archiv

Am Montag informierte Willi Verhufen seine Mitarbeiter über den Umzug. Er sagte ihnen zu, dass ihnen durch die bald weitere Anfahrt keine finanziellen Nachteile entstehen werden, die Mehrosten würden übernommen. Zwei Drittel der heute 400 Mitarbeiter kommt aus Duisburg oder aus dem Umfeld des Gründungssitzes in Kleve, wo Verhuven vor zwölf Jahren wegging.

Was mit der heutigen Firmenzentrale am Innenhafen geschieht? "Die können Sie kaufen", sagt Suska. Und was passiert mit dem Werhahnspeicher? "Darüber ist noch nicht geredet worden." Ebenso wenig ist bekannt, ob Willi Verhuven Duisburg mit einem weinenden Auge verlässt oder nicht. Zuletzt hatte er hier weniger mit seinem Unternehmen als mit einer Gerichtsverhandlung Schlagzeilen gemacht. Er soll bei einer Verdi-Demonstration im Innenhafen einen Polizisten angefahren haben, was er bis zuletzt vehement bestreitet.

OB Sören Link, der sich nicht in Duisburg aufhält, teilte am Montag schriftlich mit: "Mit Bedauern habe ich zur Kenntnis genommen, dass das Touristikunternehmen Alltours seinen Firmensitz vom Innenhafen nach Düsseldorf verlagert. Duisburg verliert durch diese Entscheidung leider 400 Arbeitsplätze. Bis Ende letzter Woche gab es weder Anzeichen noch konkrete Hinweise für einen möglichen Umzug, auf die wir hätten reagieren können. Das Unternehmen erklärt den Umzug mit einem Flächenengpass am Standort Duisburg, den ich nicht nachvollziehen kann. Erst recht nicht, seitdem Filetstücke wie die Duisburger Freiheit erschlossen werden."

Ähnlich dürfte auch die Sichtweise der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (GfW) sein, die sich mit der Stadtspitze auf diese gemeinsame Erklärung verständigt hat. Auch der GfW-Chef macht zur Zeit Urlaub und war am Montag telefonisch nicht zu erreichen.

Noch vor gut zwei Jahren war die Tatsache, dass Willi Verhuven den Werhahnspeicher für die Unternehmenserweiterung gekauft hatte, als Standortbekenntnis interpretiert worden. Zwar war bekannt, dass Alltour expandiert. Dass aber die Platznot offenbar nun zu groß geworden ist, um sie durch weitere Anmietungen zu beseitigen, wohl nicht. Neben dem heutigen Firmensitz soll mit dem Eurogate eine große neue Büroimmobilie entstehen. Doch davon ist seit Jahren die Rede, ohne dass ein Baubeginn näher rückt. Verhuven wollte da wohl nicht länger warten.

(RP)
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