Duisburg Ahorn-Bäumen fehlt das Wasser

Duisburg · Gartenarchitekt Günter Both fürchtet um die Zukunft der beiden Ahornbäume auf dem GroßenbaumerBahnhofsvorplatz. Die momentan stattfindende Versiegelung der Fläche lasse die Bäume sterben. Das Konzept dort müsse überdacht werden.

Großenbaum So langsam nimmt der Bahnhofvorplatz in Großenbaum Gestalt an. Schwere Maschinen stehen vor der Sparkasse und der Gaststätte Gleis 3. Ein großer Teil des Pflasters des zukünftigen barrierfreien Platzes liegt schon. Doch vor der Gaststätte "Schlüssel" ist das alte Pflaster aufgerissen.

Linde stirbt in drei Jahren

Ein Bauarbeiter ebnet mit einer speziellen Maschine den Boden, auf den bald weitere neue Steine gelegt werden sollen. Autos rollen sich über die bereits befahrbaren Stellen der Großbaustelle — so sah es am gestrigen Tag am Wegekreuz im Süden vor dem Bahnhof Großenbaum aus. Doch bei aller "Neumacherei", wird die bestehende Baumsubstanz vernachlässigt. Das findet jedenfalls Landschaftsgartenarchitekt Günter Both, wie er jetzt unserer Zeitung sagte.

Die beiden roten Ahorn-Bäume auf dem Platz würden massiv unter den Umbaumaßnahmen leiden, so Both. "Wenn so wie bei der Linde gezeigt, mit den roten Ahorn-Bäumen verfahren wird, wird Kümmerwuchs die Folge sein", ist sich das langjährige Vorstandsmitglied des Bürgervereins Großenbaum-Rahm sicher.

Erst vor kurzem war Both mit dabei, als die Aktion "100 Eimer Wasser für die Großenbaumer Linde" durchgeführt wurde, die RP berichtete. Doch solange die Fläche zugepflastert bleibt und kein Öko-Pflaster verlegt wird, oder die Baumscheibe vergrößert wird, sieht der diplomierte Gartenarchitekt Schwarz für das Wahrzeichen am Bahnhofvorplatz. "Ohne Wasser sterben die Pflanzen", so Both. Er rechnet damit, dass die Lind in spätestens drei Jahren gestorben sein wird.

"Schon jetzt ist das Laub klein und gelbstichig." Ohne Gegenmaßnahmen würde sich dies potenzieren. "Und dabei wäre es doch wirklich ein Klacks, ein anderes Pflaster zu verlegen", so Both. Stattdessen würden die Großenbaum jetzt einen "Fahrradfriedhof" und "Hundebeete" bekommen. "Aber diese Betonwüste in ödem Grau ist ja nur barrierefrei, alles andere ist uninteressant", so Both weiter. Die Zukunft der Linde sagt Both auch für die beiden Ahorn-Bäume am Bahnhofsvorplatz voraus, die in drei Jahren die "raumbildende Funktion" der Linde hätten übernehmen können.

Denn bei den momentanen Arbeiten würde gegen die Vorschriften zur Größe der Baumscheiben (das ist die Erdfläche rund um den Baum) verstoßen. Und nicht nur das, so Both: "Es werden lästige Baumwurzeln bis 1,30 Meter Länge entfernt, es wird Baumaterial und Bauschutt auf der Baumscheibe gelagert." Die Bäume würden durch das Vorgehen beim Bau nachhaltig geschädigt. Zudem sei die Einbetonierung der Baumscheiben kontraproduktiv, so Boths fachliche Meinung.

Die einzige Lösung, die er in Großenbaum sieht? Eine bauliche Lösung, die Regen an die Pflanzen lässt.

(RP)
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