Duisburg Ärger um Grabgestaltung

Duisburg · Udo Kraft wollte nur das Doppelgrab seiner Eltern verschönern. Doch die Friedhofs-Verwaltung hat ihm untersagt, zwei Stahlringe auf das Grab zu legen. Er hält das für überzogen, die Verwaltung verweist auf ihre Satzung.

 Um diese beiden metallenen Grabringe gab es Ärger.

Um diese beiden metallenen Grabringe gab es Ärger.

Foto: Udo Kraft

Zwei Symbole aus Stahl sorgen für Ärger bei Udo Kraft. Der 72-Jährige hat die Ringe mit einem Durchmesser von jeweils 45 Zentimetern auf das Doppelurnengrab seiner verstorbenen Eltern gelegt und zum typischen Symbol für Hochzeit geformt. "Zusammen mit einer kleinen Platte sollte das Symbol an den Hochzeitstag meiner Eltern erinnern", sagt Kraft.

Doch die Ringe liegen nicht mehr auf dem Grab seines 2013 verstorbenem Vaters und seiner 2017 gestorbenen Mutter. Die Friedhofs-Verwaltung habe ihm untersagt, das Symbol auf dem Grab zu platzieren. "Zwei oder drei Tage nachdem ich die Ringe platziert habe, wurde ich von der Verwaltung angerufen", erinnert er. "Weil das Symbol gegen die Satzung verstößt und die pflegerischen Arbeiten am Grab beeinträchtigt, musste ich es entfernen." Das habe er dann getan.

Doch den 72-Jährigen aus Aachen stört dabei folgendes: Auf den Gräbern in der Nähe stehe Grabschmuck wie Körbe oder Blumentöpfe. "Diese Sachen stören doch viel mehr bei der Pflege des Grabes als meine Ringe, die ebenerdig die Namensplatten umfassen und das Grab nicht überragen", sagt Kraft. Er fühle sich ungerecht behandelt. "Die Begründung der Verwaltung ist kompletter Blödsinn", macht er seinem Ärger Luft. Es seien alle nötigen Arbeiten am Grab möglich, auch wenn die Ringe dort lägen. Es stieße ihm besonders auf, dass er seinen Grabschmuck habe wegräumen müssen und andere Angehörige, die ebenfalls Dinge am Grab platzierten, dies nicht tun müssten. "Es wird nicht mit gleichem Maß gemessen", sagt Kraft. "Wenn schon, dann sollten sich alle an die Satzung halten müssen."

Alexandra Zahnwetzer von der Friedhofsverwaltung St. Michael erklärt: "Es handelt sich um ein sogenanntes pflegefreies Grab ohne gestalterische Möglichkeiten." Der Friedhof kümmere sich also um die Pflege. "In unserer Satzung steht ganz klar, dass Angehörige nichts auf solche Gräber stellen dürfen." Das gelte bereits auch für kleine Figuren. Im Fall von Udo Kraft sei ein Gärtner auf die Ringe aufmerksam geworden, und die Friedhofs-Verwaltung habe reagiert.

Generell sei ein Problem, dass Angehörige Gegenstände zur Dekoration oder Erinnerung auf die Gräber platzieren. "Das kommt sehr häufig vor", sagt Zahnwetzer. Sie berichtet von einem Grab, an dem schon acht Teile gestanden hätten. Teilweise aber werden Sachen wie Vasen zum Geburtstag eines Verstorbenen zeitweise geduldet. "Wir sind die Kirche und nicht herzlos", sagt die Mitarbeiterin der Verwaltung.

Dass an anderen Gräbern noch Sachen stehen und Udo Kraft seine Ringe bereits entfernen musste, begründet sie damit, dass andere Angehörige der Aufforderung durch die Verwaltung schlicht noch nicht nachgekommen seien. "Wir sind erstmal darauf bedacht, die Angehörigen anzusprechen und die Sache persönlich zu regeln." Das sei auch bei dem 72-Jährigen geschehen, der seine Ringe schnell entfernt hat. Passiert dies allerdings nicht, würden andere Maßnahmen - wie zum Beispiel Hinweisschilder am Grab - in die Wege geleitet. "Dass wir als Verwaltung Dinge selbstständig wegräumen, ist immer das allerletzte Mittel", sagt Zahnwetzer. Sie wisse, dass Menschen im Trauerfall sich nicht immer voll und ganz über das informieren, was sie gekauft haben. "Viele sagen schlicht, dass sie nicht pflegen wollen oder können und wissen nicht, dass sie dann auch nichts am Grab ändern dürfen", berichtet die Verwaltungs-Mitarbeiterin. Dafür habe sie sogar Verständnis: "Im Trauerfall hat man den Kopf mit anderen Dingen voll." Auch deshalb würden Angehörige nun verstärkt aufgeklärt werden und erhielten beim Kauf eines Grabes ein Anschreiben, auf dem steht, was geduldet werde.

(jlu)
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