Duisburg Abwahlkampf um OB Sauerland beginnt

Duisburg · Der Stadt Duisburg steht ein vierwöchiger Lagerwahlkampf um die Abwahl von Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) bevor: Christdemokraten auf der einen, SPD, Linke, Grüne und FDP auf der anderen Seite.

 Adolf Sauerland war durch die Loveparade-Katastrophe in die Kritik geraten.

Adolf Sauerland war durch die Loveparade-Katastrophe in die Kritik geraten.

Foto: dapd

Die Abstimmung über die Zukunft des umstrittenen Stadtoberhaupts beginnt bereits in dieser Woche. Ab Donnerstag dürfen die Briefwähler einen Monat lang ihre Stimme abgeben. Am 12. Februar findet der Bürgerentscheid statt. Die Gegner Sauerlands haben sich in einem breiten Bündnis organisiert.

Hinter der Initiative stehen auch die Bundestagsabgeordnete Bärbel Bas, Duisburgs angesehener Alt-Oberbürgermeister Josef Krings (beide SPD) sowie Gewerkschaften und Kirchen. Sie werfen Sauerland vor, nach der Loveparade-Katastrophe, bei der 21 Menschen getötet wurden, nicht die politische Verantwortung übernommen zu haben. Das Bündnis wird in diesen Tagen die heiße Phase des Wahlkampfs einläuten und in der Duisburger Innenstadt ein Zelt aufbauen, in dem die Bürger über die vermeintlichen Verfehlungen Sauerlands aufgeklärt werden sollen. Auf Polemik und Diffamierungen soll verzichtet werden. "Wir wollen keine Hetzjagd auf den OB", betont Ratsherr Wilhelm Bies (FDP).

Bei der CDU hingegen werden andere Töne angeschlagen. Allen voran Adolf Sauerland, der die Initiative als Mogelpackung bezeichnete, den Medien einseitige Berichterstattung vorwarf und im Falle seiner Abwahl — mit der er nach eigenen Angaben nicht rechnet — vor einem Rückfall in "alte sozialistischen Zeiten" warnte. Der CDU-Kreisvorsitzende Thomas Mahlberg kommentierte: "Der Bürgerentscheid hat nichts mehr mit demokratischen Spielregeln zu tun — hier wird nur eine Hetzjagd auf Sauerland betrieben." Die Christdemokraten haben ihre Wähler dazu aufgerufen, die Abwahl zu boykottieren.

Am Tag des Bürgerentscheids werden die rund 250 Wahllokale wie bei einer Kommunalwahl bis 18 Uhr geöffnet sein. Wahlberechtigt sind auch Jugendliche ab 16 Jahren. Das Ergebnis wird noch am selben Abend von Stadtdirektor Peter Greulich im Rathaus bekanntgegeben. Sauerland wäre seinen Posten los, wenn eine Mehrheit von mindestens 92 000 Bürgern für die Abwahl stimmt. Es wäre das erste Mal in der Geschichte der Bundesrepublik, dass Einwohner ihren Oberbürgermeister direkt abwählen. Sollte es so kommen, wird es in Duisburg anschließend eine neue OB-Wahl geben.

Mögliche Kandidaten haben die Parteien dafür noch nicht benannt. Eingeleitet hatte das Abwahlverfahren die Bürgerinitiative "Neuanfang für Duisburg", die knapp 80 000 Unterschriften dafür gesammelt hatte.

(RP/jco)
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